Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen

  • Zu der Trainerwelt entwickele ich langsam auch dieses Verhältnis...das lustige ist ja: es ist unser erster Hund. Wir haben tonnenweise Bücher, Internet, etc. gelesen. Hier im Forum bin ich immer unterwegs, ob fragen oder nur mitlesen. Wir haben alle Grundkommandos und "kleineren" Problemchen von Anfang an (und Mia war schon knapp 5 Mo. als sie aus Rumänien zu uns kam) erledigt und sich ihrer Entledigt. Wir sind alles systematisch angegangen: keine Überforderung, nicht alles auf einmal, erst ankommen, dann Grundkommandos, zur Zeit so Sachen wir an der Straße absitzen, sicherer Rückruf im Freilauf, Suchspiele und Apportation. Wir waren von Anfang an in der Hundeschule. Wir haben eigentlich alles "normale" selber gemacht, uns immer Hilfe geholt, für alles ziemlich viel Kohle rausgehauen (was wir auch vor der Anschaffung alles durchgerechnet haben und ein Budget aufgestellt, ob wir uns einen Hund im "Schlimmstfall" (als Studierende) leisten können). Wir haben alles "richtig" und mehr gemacht, als das was HH mit "chilligen" Kuschelhunden vom Züchter nie und nimmer erst auf dem Schirm haben. Und jetzt haben wir ein "echtes" Problem, mit dem wir eben nicht einfach durch Konsequenz und Geduld "fertig" werden, weil es eben gute und tiefe Kenntnis der Hundepsychologie erfordert (und, obwohl wir uns damit beschäftigen, es JAHRE erfordern würde, sich diese anzueignen) und deshalb wendet man sich ONE-ON-ONE, wiederum für ziemliche Kohle, an einen FACHMENSCH, und was kommt? Quark mit Soße....das ist SO ärgerlich. Ich habe nämlich auch oft das Gefühl, das die Leute schon vom ersten Treffen eigentlich nicht weiter wissen, eigentlich nichts wirklich dazu sagen können und eher froh sind, wenn wir dann keine weiteren Stunden ausmachen.....


    Wegen Besuch: nee, das ist uns alles schon klar und bekannt. Leckerlis werden erst gestreut und natürlich erst, wenn der Hund generell sehr ruhig ist, sich im Nachbarzimmer beruhigt hat, und schnuppern kommt. Vielleicht ist auch das nicht nötig. Vielleicht sollte ich sie wirklich eher darauf abrichten schnuppern zu kommen und dann direkt zu gehen. Ich weiß es eben nicht. Auf jeden Fall war das das, was wir von so einer Methodik mitgenommen haben, dass Leckerlis streuen, wenn der Hund dann ruhig ist und kommt, ihm auf Dauer die Abneigung zu Besuch nehmen kann. Aber ich habe auch gar keine Ambitionen, dass sie jemals von jemandem sich anfassen lässt, etc. Ich will einfach, dass sie a) nicht bellt, und b) sich (im anderen Zimmer) entspannen kann. Wegen verteidigen würde ich das nicht sagen. Erstens, haben wir wegen div. anderen Situationen schon gut klargemacht, dass WIR die Beschützer und die Chefs sind. Sie geht hinter uns bei Hunden und Menschen auf der Straße, sie schaut uns an nach Anleitung (wenn sie noch ruhig genug ist, natürlich), und auch zu Hause bellt sie nicht mehr die Tür und Geräusche im Flur an, schaut nur fragend zu mir, ob ich ihr versichere, dass "alles gut" ist, und keine "Einbrecher" kommen.


    Ich glaube es ist wirklich so, dass sie eigentlich gar nicht zum Besuch WILL. Aber auf der anderen Seite WILL sie natürlich! Sie ist mega neugierig und will wissen wer da ist, wie der riecht und was der hier tut. Und erst da entsteht wirklich der Konflikt, glaube ich. Sie will gucken und abchecken, aber sie will sich die ganze Situation eigentlich eher vom Hals halten. Deshalb bin ich mir auch nicht sicher, ob wir sie nicht generell darauf trainieren sollten, dass sie bei Besuch einfach generell fern bleibt, ein Kauzeug kriegt und schlafen geht.


    Ich glaube unser wirklich größtes Problem ist (und daran müssen WIR an UNS arbeiten), dass sie einfach mega Aufmerksamkeit im Haus gewöhnt ist. Das haben wir seit Beginn schon sehr zurück geschraubt, aber es ist schwierig...erstens, sie hat Anfangs noch viel Unfug getrieben, und damit war das "Aufpassen" halt notwendig. Mittlerweile ist es nicht mehr so, aber man kommt aus den alten Mustern schwer heraus. Wenn ich sie irgendwo rumlungern höre, muss ich mich förmlich zwingen an meinem Schreibtisch sitzen zu bleiben. Ich fühle mich wie ein regelrechter Stalker, und sie fühlt sich, das sehe ich ihr an, auch andauernd beobachtet. Zweitens, das ist so ein süßestes Hundi im Haus!!! Wie kann man da nicht im Vorbeigehen streicheln und kuscheln und drauf einreden (besonders wenn es halt überall rumliegt). Natürlich kommt ihre Unentspanntheit im erster Linie von diesem unseren Verhalten. Unser derzeitiges Entspannungstraining geht also in beide Richtungen. Wir konditionieren einander um, auf ein neues Miteinander zuhause.


    P.S.: wir haben gestern eine "geniale" Idee gehabt, haha. Ich weiß nicht, wieso wir so doof waren, dass nicht schon früher zu checken....wir haben das Körbchentraining jetzt konsequent wieder aufgenommen, aber wieder aus dem Gesichtspunkt der Entspannung. Wir warten jetzt, bis sie sich irgendwo hinlegt und entspannt, und erst dann schicken/ führen wir sie aufs Körbchen. Wenn sie noch einmal aufsteht und sich wieder irgendwo anders hinlegt, warten wir ein bisschen und führen sie wieder hin. Spätestens nach dem zweiten Mal bleibt sie dann dort, weil sie zu schläfrig und zu faul ist, noch einmal aufzustehen und irgendwo hin zu latschen. Versuchs mal mit Gemütlichkeit, haha!! Vielleicht hilft unsere "revolutionäre" Einsicht ja jemandem...oh man (P.P.S.: SOLCHE Ratschläge und Verhaltensanalysen erwarte ich von einem Hundetrainer, dem ich 70-90 Euro/ Stunde zahle....).

  • an einen FACHMENSCH, und was kommt? Quark mit Soße....das ist SO ärgerlich

    War es der den Du ins Auge gefasst hattest ? Was hatte der den gemeint ?

    SOLCHE Ratschläge und Verhaltensanalysen erwarte ich von einem Hundetrainer, dem ich 70-90 Euro/ Stunde zahle.

    für eine Anamnese habe ich einmal 370 CHF und einmal 490 CHF bezahlt ;-) Dauerte jeweils 2,5 Std. ;-) Das war keine übliche Hundetrainerstunde.


    Wir warten jetzt, bis sie sich irgendwo hinlegt und entspannt, und erst dann schicken/ führen wir sie aufs Körbchen

    Das finde ich dem Hund gegenüber unfair. Er soll ja lernen sich auf seinen Platz zu entspannen, und nicht sich erst woanders hinzulegen um dann von da in sein Körbchen geschickt wird, wenn er dann im entspannten Modus ist. Er soll lernen Körbchen bedeutet Ruhemodus.

    wie der riecht und was der hier tut.

    Wie der riecht, hat sie schon in der Nase, wenn der Besuch reinkommt, bzw vor der Tür steht Das beschnuppern ist eher das einordnen des Besuches :smile:

    dass sie bei Besuch einfach generell fern bleibt,

    Was wäre dabei der Lernfaktor für sie ? Sie soll doch lernen, das der Besuch nichts aufregendes, gefährliches, bedrohliches etc ist. Und dazu muss sie den ja auch mal abchecken dürfen. Meine Kleene z.B. darf zu jeden Besucher hin, sie ist harmlos, liebt mittlerweile alles und jeden. Sie war als wir sie bekamen sehr ängstlich, vor allem auch Menschen gegenüber. Hat da negative Erfahrungen gemacht gehabt wahrscheinlich. Nun muss ich sie oft bremsen, weil sie jeden Menschen toll findet :-) Der Grosse darf nicht jeden Besuch abchecken, denn er nimm Stress, Angst etc vom jeweiligen Menschen sofort wahr, und reagiert dementsprechend. Deshalb darf er nur die gechillten und Hundemenschen mustern :D

  • Ich muss mal wieder von unserer Hundeschule erzählen und hoffe, es interessiert Euch.


    Beim letzten Mal machten wir Orientierungstraining. Manu hatte ein paar Pylonen aufgestellt, die wir mit den Hunden großräumig umlaufen :D (hört sich komisch an, wir sollten sie nicht umrennen, sondern um sie herum gehen) sollten. Hunde bekamen kein Fußkommando, bei mir heißt das nur "kommt mit" und dann liefen wir los. Beide dackelten sehr aufmerksam hinter oder neben mir und Faro ließ sich nicht durch andere HH stressen. War schon sehr interessant und für Faro lehrreich.


    Gestern gab es eher Theorie, da Manu LÖcher im Bein hatte, die sie etwas hinderten. Wir saßen alle im Kreis, relativ eng beeinander und Faro musste die Nähe fremder Menschen zu lassen und machte es gut. Stefan rückte ihm mal kurz auf die Pelle, Faro stand auf und da er kein Platzkommando hatte, ließ ich das auch zu und sagte nur "leg dich wieder" und er legte sich, entspannt ohne Stresssymptome.


    Als wir nach Hause kamen, sprach ich noch mit einer Nachbarin, von der hat Faro noch nie etwas wissen wollen (fremd eben), doch gestern nahm er Leckerchen von ihr.


    Dann kam , was nicht kommen musste.......die Terroristen erschienen. Nach anfänglicher Bellerei legte ich Faro auf seine Decke im WZ und er blieb die ganze Zeit entspannt dort liegen.
    Imn Großen und Ganzen kann ich sagen, das Training ist gut für ihn

  • Ich muss mich kurz auskotzen und abreagieren.
    Frau Herder ist ja allem was fremd ist gegenüber nennen wir es mal "nicht-offen".
    Sie kann mittlerweile gut ignorieren und es passt soweit im Alltag gut.


    Allerdings hat unser DHL Bote grad den Vogel abgeschossen und das Gartentor geöffnet statt an der Haustür zu klingeln. Die Hunde waren im Garten und der Herder schoss wie ein Pfeil raus und der Typ konmte gar net so schnell reagieren und der Hund war draußen bei ihm, umkreisen und bellend.
    Mein Freund war wohlgemerkt nur am Klo, was ein Timing.
    Er also raus, Hund reingeschickt (sichtlich erleichtert aus der Situation zu kommen).


    Herr DHL Bote hat seine Gesichtsfarbe verloren aber wurde weder gefressen noch gekostet. Aber ich glaub es war ihm eine Lehre.


    Ich sitz auf Arbeit und mein Adrenalinspiegel is grad hochgedüst.
    Dinge die die Welt nicht braucht. Unser Gartentor is wohlgemerkt innnliegend zu öffnen und natürlich mit Warnschild versehen. Zukünftig kommt ein Vorhängeschloss dazu.

  • Da hat dein Hund aber nicht doof reagiert. Balou macht das genauso und ich finde das ok, weil es das eigene Grundstück ist.
    Bei uns werden die zwei Tore auch immer abgeschlossen, weil sonst auch Besucher einfach reinlatschen würden.

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