Das ist richtig, ich z.B. schließe eine kanadische Linie
immer aus, obwohl gesund, läßt der Phänotyp für
mich zu wünschen übrig, so dass es schon fast rasse-
untypisch ist.
eigentlich kann man beim Boxer nur Ost Europäer und die Skandinavier nehmen da die "mein" Boxer Typ haben.
Mann möchte ja ein Boxer und nicht eine kleine Dogge
Die zweite Zuchtstrategie ist die der Einkreuzung oder Rückkreuzung. Hier steht nicht die "sichere" Gebrauchskreuzung F1 im Focus, sondern es soll zumindest eine der Elterngenerationen in ihrer genetischen Ausstattung verändert werden. Mit dieser Annäherung an die zweite Rasse verschwindet aber auch die Eignung zur Gebrauchskreuzung, weil in der R1-Generation keine Homozygotie mehr herrscht und die Spaltungsregel bzw. Neukombination völlig unvorhersehbare Ergebnisse bringt. Also genau entgegengesetzt zur Gebrauchskreuzung. Es werden Hunde auftreten, die das Zuchtziel verkörpern, es werden aber auch viele Tiere völlig unerwünschte Kombinationen zeigen und zu selektieren sein. Wohin mit diesen Tieren, wenn die Haltung aufgrund körperlicher, gesundheitlicher oder charakterlicher Mängel erschwert ist? Das funktioniert nur, wenn die Ausgangsrassen eine gewisse Verwandtschaft besitzen und damit genetisch nicht so weit auseinander liegen. Ich vermute, daß die X-Herder oder X-Mecheleer nach diesem Prinzip gezogen werden, wobei da wohl auch noch viele Hunde entstehen, die ihren Zweck nicht erfüllen.
Man nehme die beiden Aussagen oben und vergleiche mit der Erklärung unten ...
... weshalb sollten in der R1 und folgenden Generationen nicht typvolle Boxer / Yorkshire Terrier auftauchen, die zur Weiterzucht geeignet und gesünder sind, als ihre jeweiligen Vorfahren der ehemals getrennten Linien?
Ja, es gibt natürlich "Ausschuss". Also Hunde, die allenfalls an Liebhaber gehen. Aber ist das nicht mit den absolut meisten der gezüchteten Hunde so? Sie gehen an Liebhaber, werden kastriert und sehen Zucht / Show / Wettbewerb niemals.
Die Angst, dass in der F1-Generation womöglich 70% der Nachkommen phänotypisch unpassend sind, ist ja berechtigt, aber grundsätzlich sollte es kein Problem darstellen. Die absolute Mehrzahl aller gehaltenen Hunde sind Kreuzungen oder Mischlinge, weshalb sollte sich ausgerechnet für diese Nachkommen keiner interessieren?
Zumal gerade die mangelnde Optik durchaus wieder behoben werden kann in nachfolgenden Generationen. Die Gesundheit aber, die dadurch gewonnen werden kann (und die man, wenn sie verloren ist, eben nicht so leicht beeinflussen kann), dass über einen gewissen Zeitraum ein "Rückschritt" hinsichtlich der aktuellen Optik in Kauf genommen wird, sollte gerade die nicht "typvollen" Nachkommen rechtfertigen.
Aktuell ist es immerhin auch so, dass in bestimmten Linien / Rassen viele "unbrauchbare" Exemplare Hund entstehen, die ihren Zweck nicht erfüllen, weil sie gesundheitlich dazu nicht mehr in der Lage sind oder so gravierende Wesensmängel aufweisen, dass sie ebenfalls keine Chance mehr haben ihrem ursprünglichen Zweck nach verwendet zu werden.
Wie kann es da schlimmer sein, eine gewisse Optik für eine gewisse Zeit aufzugeben?
Ganz davon abgesehen, dass ich fest davon überzeugt bin, dass sich die Wünsche der Menschen (Käufer) hinsichtlich eines bestimmten Typus (Optik) genauso schnell wandeln werden, wie die Optik der Hunde in der F1. Woher wissen denn die ganzen (uninformierten) Käufer überhaupt, wie ein "typvoller" Mops auszusehen hat? Von dem Züchter, der ihn vorstellt. Und wenn der in 6 oder 10 Jahren einen Hund vorstellt, der schmaler ist und eine erkennbare Nase sowie ein weniger rundes Gesicht hat und pinke Sternchen auf dem Popo trägt, dann werden die Käufer wissen: "So soll mein Hund auch aussehen!"