Zu Tode gestreichelt...

  • Für mich ist ja nicht das Problem einen Hund zu haben, der einen stüzt, hilft oder eine eventuelle Leere im Leben füllt, sondern Menschen die nur ihre Bedürfnisse grundsätzlich ohne zu reflektieren über den Hund ausleben. Solange ich nicht vergesse das ich Verantwortung für ein Lebewesen habe, das (überspitzt gesagt) nicht sagen kann “ich ziehe aus, weil du mir schadest“ und meine Bedürfnisse auch mal anpasse bzw. zum Wohl des Tieres runterschraube, dann ist doch alles gut.

  • Ich persönlich denke gar nicht soooo viel über das Thema Hundehaltung nach. Ich bin mit Hund aufgewachsen und kannte es bis 2010 gar nicht anders - und als Benny gestorben ist, war mir klar, dass sobald es zeitlich und von den Umständen her passt, wieder ein Welpe einzieht, und das war dann letzten Juli endlich wieder soweit.
    Welchem Zweck dient der Hund bei mir? Mich zu erfreuen und mein Leben zu bereichern und mit mir/uns zu teilen.
    und ganz ehrlich: wir sind ein Pärchen um die 30 und seit vielen Jahren zuhause und haben im Sommer einen Welpen bekommen - NATÜRLICH war und ist das quasi ein "Vorläufer" fürs Baby und somit auch irgendwo ein "Kinderersatz". Plötzlich ist da ein Hundebaby, das versorgt und gehegt und gepflegt werden muss und plötzlich bekommt das Paar-Leben auch ne andere Dynamik und wir haben gesehen : Hey cool, wir Kriegen das hin, "Generalprobe" hat Super geklappt, unser "Erstgeborerer" gedeiht prima.
    Vllt ist das eine Vermenschlichung, aber sie schadet in meinenAugen nicht. Henry ist glücklich und wir sowieso.
    Als Hundehalter hat man doch eh nen leichten bis mittelschweren Knall, aber ich sehe nicht, dass es Hunden heute schlechter geht als vor 30 Jahren, auch nicht durch vermehrte Aufmerksamkeit, unserem jedenfalls nicht.

  • Nein, ich bin nicht die Mama.... :/


    Ich hasse es, wenn Leute zu meinen Hunden sagen: Ja, schaut mal, Eure Mama ruft Euch... Da sag ich immer, sorry - ich hab keine Kinder und meine Hunde sind auch kein Kindersatz für mich!


    Ich gucke schon nach den Bedürfnissen meiner Hunde ( genug Bewegung, gutes Futter etc.) aber sie sind in erster Linie meine Hunde und somit meine Gefährten - aber mit Sicherheit nicht meine Schmusepüppchen etc. Mit Chihuahuas ist das besonders schwer von einigen Mitmenschen zu verstehen: Heute sind meine beiden Kleinen mit am Pferd gelaufen, ( die Große wurde von meinem Mann bespasst ;) ) saudreckig, nass und glücklich... Ihr denkt gar nicht, wie viele Sonntagsspaziergänger mich gefragt haben, ob den Hunden denn nicht kalt ist, ob sie keine Mäntelchen hätten, ob es nicht zu gefährlich wäre etc.... Es nervt so! Meine Hunde hatten sichtlich Spaß und sind die ganze Zeit kabbelnd um uns rum getobt - glückliche Hunde halt und keine in Mantel und Tasche gepackten Statussymbole :muede:

  • @kikt1
    Ich sehe überhaupt kein Prroblem darin, daß ein Hund seinem Halter Halt, Struktur und Freude gibt. Solange die arttypischen Bedürfnissen des Hundes befriedigt werden und er ein glückliches und artgerechtes Leben führen kann, finde ich das vollkommen in Ordnung.


    LG


    Franziska mit Till

  • @Maus Gott sei Dank sind Hunde was das 'artgerecht' angeht ja recht breit aufgestellt und machen eine Menge mit.
    Ich denke, die meisten hier im Forum machen sich viel Gedanekn darüber, was ihren Hunden gut tut und was nicht.
    Ich denke, was mich an dem Artikel so irritiert ist 1. der Bildzeitungsniveau Titel und 2. dass da pauschal Dinge gedisst werden, die ich gar nicht so schlecht finde. Ein Pudel, der 3 Stunden am Tag Gassi gehen kann und vernünftig gebarft wird ist sicher sehr viel glücklicher und gesünder als einer, der den ganzen Tag nur im überheizten Wohnzimmer rumliegen darf und 'Häppchen in Gelee'. Klar, sind Extreme immer schlecht, aber ich denke es gibt sehr viel mehr unterbeschäftigte, schlecht ernährte Hunde, als solche die überversorgt sind.


    Es nervt mich auch, dass Hunde so ein Reizthema geworden sind. Mein Gott, was wurden meine Nichten und Neffen früher oft in den Zoo geschleift. Aber Umgang mit einem 'echten', heimischen Tier auf Tuchfühlung? Nicht doch, könnte ja beissen.
    In meiner Gegend gibt s fast so was wie einen 'kalten Krieg' zwischen Eltern und Hundehaltern. Sehr nervig.


    Über schlechte Kleintierhaltung liest man fast nie was. Das hätte gerne Hauptthema sein dürfen und dann hätte evt. auch der Titel gepasst. Bevor ich im DF etwas aufgeschnappt habe hatte, wusste ich nicht mal, dass man Kaninchen und Meerschweinchen nicht in einem Gehege halten soll. (In meiner Kindheit gab's auch nur Zoo und keine Haustiere)


    Aber immerhin habe ich aus diesem Artikel gelernt, dass Ratten gute Haustiere sind.


  • Ich finde, wir sind auf einem guten Weg, auf dem Tier nicht mehr "Sache" ist, sondern "Mitlebewesen", auf das man achtet.


    Jein


    Ich sehe in den letzten Jahren deutlich öfter die Entwicklung, dass gerade der Hund nicht nur als Mitgeschöpf gesehen wird, sondern regelrecht überhöht wird. Wichtiger und besser als der Mensch, ehrlicher... ein kleiner Übermensch im Kuschelpelz.... findet man auch immer öfter in den einzelnen Erziehungslehren.


    Und da kommt mir persönlich immer die Galle hoch.
    Der Mensch fällt von einem extrem (Hund als austauschbarer Gebrauchsgegenstand) ins andere (Hund als unantastbares Überwesen).


    Das ist für mich auch die Kernessenz des Artikels.
    Natürlich schadet es dem Hund nicht wenn er 50 Halsbänder in 20 Farben hat und mit "Baby" angesprochen wird, aber wenn er nicht mehr Hund sein kann, weil er der bessere Mensch sein muss, dann sieht das zwar netter aus als Training mit dem ERG ist für mich aber genau so tierschutzrelevant

  • Ich gebe zu, ich habe mit dem Begriff 'Mama' eigentlich recht wenig Schwierigkeiten. Also ich weiß, dass das biologisch nicht möglich ist, aber vor einiger Zeit las ich einen Artikel einer amerikanischen Hundetrainerin, die sich mit dem Thema Mensch-Hund Beziehung befasste. Ihrer Meinung nach haben Hundehalter heute Probleme damit die Beziehung zu ihren Hunden zu definieren, seit eben nicht mehr einfach nur gilt:" Ich Alpha, du nix!"
    Des weiteren schrieb sie, dass sie tatsächlich der Meinung sei, dass wenn man die Beziehung eines Besitzers zu seinem Hund beschreiben müsse, 'elterlich' eine passende Bezeichnung sein könnte. Sie hat auch sehr klar gemacht, dass sie keinen Aufruf starten wolle, dass Hundebesitzer weltweit anfangen, ihre Hunde in einen Hochstuhl zu packen und mit Babybrei löffelchenweise zu füttern, aber sie sieht Hundebesitzer in der Pflicht ihre Tiere zu vernünftigen Mitgliedern der heutigen Gesellschaft zu erziehen. Die Tiere möchten gemäß ihren Anlagen gefördert werden und man sollte sie, wenn nötig eben auch beschützen. Zudem wären wir in der Pflicht unsere Tiere artgerecht zu versorgen und das sind eben eigenlich alles typisch elterliche Verhaltensweisen.


    Nein, Ich habe nicht angefangen mich in den WAld zu stellen und zu rufen: "Ronja, komm zu Mama," aber ein wahrer Kern ist daran. Das Problem sind ja die Fehlinterpretationen darin, was unsere Hunde benötigen, die dann in vollkommen überfetteten Hunden und perfekt gesunden Aussies, die bei +15 Grad Celsius mit gefütterten Wintermantel durch den Wald rennen, enden. Aber eine solche Fehlinterpretation seiner Bedürfnisse tut auch einem menschlichen Kind nicht gut.


    DF Mitglieder sind gut informierte Hundehalter, die wahrscheinlich nicht verunsichert sind, weil dieses unsägliche Dominanzgedöns den Bach runterging, aber ich glaube nicht, dass das für alle Hundehalter Dtls gilt.


    Den Artikel fand ich sonst gar nicht wirklich schlimm, die Kernaussage war, dass die meisten Kleintiere eben nicht die perfekten Kinderhaustiere sind, Qualzucht schreckliche Folgen haben kann und die Warnung, dass wir unsere Hunde Hund sein lassen sollen. Recht überambiotiert war er für zwei Seiten und mehr belegbare Fakten hätten ihm auch gut getan, sowie ein besseres Bild, aber als Hundehalter angegriffen fühle ich mich nicht.

  • en Artikel fand ich sonst gar nicht wirklich schlimm, die Kernaussage war, dass die meisten Kleintiere eben nicht die perfekten Kinderhaustiere sind, Qualzucht schreckliche Folgen haben kann und die Warnung, dass wir unsere Hunde Hund sein lassen sollen. Recht überambiotiert war er für zwei Seiten und mehr belegbare Fakten hätten ihm auch gut getan, sowie ein besseres Bild, aber als Hundehalter angegriffen fühle ich mich nicht.


    Ich glaube, das war auch nicht der Punkt, der an dem Artikel kritisiert wurde, sondern dass er einfach schlecht recherchiert und schlecht geschrieben wurde.
    Also, die Kernaussage in allen Ehren, aber ich erwarte von journalistischer Arbeit eben was anderes. Ein Zeitungsartikel soll mich informieren, verschiedene Sichtweisen darstellen, damit zum Denken anregen usw. - dann kann er gerne auch mal provozieren.
    Wenn man erstmal herumrätseln muss, was genau gemeint ist, dann bringt mir so ein Artikel erstmal nüscht.

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