Zu Tode gestreichelt...

  • Warum den Thread nicht weiter leben lassen?


    Ich fand ihn in weiten Teilen sehr interessant. Grad auch jetzt, wo wir bei der Ernährung angekommen sind. Denn hier ist gerade auch der Neufundländer ein "Sonderfall".

  • Als (jetzt fertige, hurra) Politikstudentin (und das erwähne ich nur, weil ich da auch an das Thema Menschenrechte und Grundgesetz denken muss, die wir seinerzeit beide ziemlich zerpflückt und deutlich negativ kritisiert haben/kritisieren konnten) würde ich gerne dieser Utopie mit Freuden entgegenwinken. Leider hat sich der Mensch egoistisch entwickelt, mit vielen Brettern vorm Kopp. Besonders die starken kulturellen Unterschiede sind, auch durch Vermittlung der Massenmedien (besonders zum Thema Angst/Panikmache), kaum in die Köpfe der Leute unter "normal", geschweigedenn "gleichwertig" einzubringen, oder ein: er/sie ist eben so.

    Kritisieren kann man natürlich alles. Als Sozialwissenschaftlerin (Politik, Soziologie, Ethnologie und bissel Philosophie...) kenne ich das zu Genüge. Ist auch gut und wichtig.


    Religionen und derartige normative Systeme sind aber sicherlich nicht die "Lösung", wenn es denn eine gibt. Abgesehen vom Legitimationsproblem sind solche Systeme, das erleben wir ja tagtäglich, einfach zu starr und zu langsam in der anpassung an die sich rasant ändernden Lebensumstände, die wir heute haben. Da bleibt nun mal nur der anstrengende, holprige, uneffektive Weg der ständigen diskusiven Neubewertung gesellschaftlicher Normen (was wir hier zum Beispiel gerade auch betreiben).


    Ein Prozess, der natürlich überaus anfällig für Fehlinformationen und Manipulationen ist. Sowohl bewusst gelenkte, als auch durch fehlende Bildung oder fehlenden Zugang zu Informationen.


    Das, was im allerweitesten Sinne mit Demokratie gemeint ist, nämlich eine Beteiligung aller an Entscheidungen, die die Gemeinschaft betreffen, dürfte das instabilste und uneffektivste Herrschafts- oder Wertesystem aller Zeiten sein - und dennoch das einzige, das tatsächlich konkurrierende Interessen zu integrieren und zu vereinen vermag. Auch wenn das nur ein Potential ist - eine Religion wird es nie können. Denn eine Religion braucht IMMER den "anderen", den Aussenstehenden, um sich zu defineren. Genau, wie der Demagoge, der Populist.


    Trump, Erdogan, Brexit - wir haben es doch erlebt.


    Abgrenzung war immer schon die Keimzelle gesellschaftlicher Organisation (überall). Was wir jetzt in den westlichen Demokratien erleben, ist ein historischer Rückfall, sozusagen. Ein Rückgriff auf ein "einfaches" Weltbild.


    Daher sind kulturelle Unterschiede plötzlich so wichtig - um sich selbst zu definieren. Nicht in sich selbst.
    Der kulturelle Unterschied zwischen zwei 23jährigen Designstudenten - einer aus Berlin, einer aus Damaskus - ist mit Sicherheit geringer als der zwischen einem Designstudeten aus Berlin und einem Bauern aus der Westpfalz.
    Die meisten Leute benutzen das Wort "Kultur" als einen Stempel, ohne sich irgendwas dabei zu denken.

  • .... und am Ende geht es um ein Thema, wie gehen wir mit unseren HUnden um, wie nehmen wir sie und ihre Bedürfnisse wahr und wie ernst nehmen wir sie in ihrem hündischen Leben?


    Egal ob wir "verkopft" an Erziehung gehen, darüber sinnieren was Bauchgefühl und Intuition sind oder wie welche Lerntheorie umgesetzt wird oder aber welche Verhaltensbiologische Forschung ist nun zeitgemäß und welche nicht? Und dann kommen die persönlichen Ansichten hinzu und als letztes und oft hinderlichstes eben auch die Interpretation des nächsten Lesers. Im Grunde geht es beinahe immer um das Gleiche.


    Und dann gibt es den Leser eines Buches, der die Informationen aufnimmt, versteht, in seinen Alltag transferiert und sie für sich und seinen Hund ganz persönlich umsetzen kann und den Leser der es liest und es, wie im Buch a la Gebrauchsanweisung umsetzen will und scheitert, weil bei ihm ein paar Parameter anders sind und er sie nicht wahr nimmt. Hund ist doch Hund....und all diejenigen die dazwischen liegen.


    Und die Hundehalter, die seit Jahren Hunde haben und mit ihnen leben und die, erschreckenderweise einfach nicht die einfachsten Körpersignale erkennen können...... die wenigsten von Solchen tummeln sich hier.


    Ernährung etwa ist auch Glaubenssache, oder wie verbissen sehe ich das. Braucht mein Hund diese ganzen Überlegungen wirklich oder brauche ich sie als Halter, weil ich bei mir nicht so drauf achte, es aber doch in der Hand haben, bei meinem Hund umzusetzen, was ich nicht packe..... das hat auch psychologische Komponenten. Oder ist es einfach nur eine Folge, der Langeweile im eigenen Leben und der Beschäftigung mit Etwas, weil ich nichts anderes habe?


    Nicht missverstehen, meine Hunde bekeommen auch gutes Futter, ich achte darauf was sie bekommen und darauf, was ihnen gut tut, aber ich mache da keine Wissenschaft draus und lese 100 Futtedeklatarionen und weige sie täglich um die optimalen Bedürfnisse zu errechnen. Und wenn sie mal Frolic bekommen, als Superleckerchen - so what.... es schadet ihnen nicht.


    Ich schrieb`s schon mal, ich traf mal einen HuHa, der sammelte die Häufchen ein und auf meinen erstaunten Blick erklärte er mir, er müsse die auswiegen, denn sie sollten ein einem optimalen Verhältnis zu der gegebenen Futtermenge stehen. :headbash: Das sei immens wichtig, denn darin läge ein Gutteil der Gesundheit eines Hundes. Aha......


    Seien wir mal ehrlich, das ist doch drüber........ jeder würde mir erklären, ich hätte einen an der Waffel, wenn ich sage, "ich kann mich meinem Pferd nicht nahe fühlen, weil es kein Steak mit mir teilt" - aber wenn ich das über mein Frettchen schreibe, "ich kann mich ihm nicht nahe fühlen, weil es Fleisch isst und ich nicht," dann ist das besser? Ich versteh nicht wo und wie.


    Darüber nachdenken, das Hunde anders fressen als weiland der Wolf - das halte ich für einen guten Weg, auch darüber nachzudenken, aus welcher Gegend stammt mein Hund ursprünglich, was hat er denn da bekommen, früher mal, was hat zu seiner Entwicklung beigetragen - und auch andenken, wenn ich meinen Hund, dessen Rasse Generationenlang kaum Fleisch bekommen hat, mit 70 % Fleischanteil füttere - was macht das unter Umständen mit ihm? Was macht es mit uns, wenn wir uns immer alles kaufen können, worauf wir Hunger haben? (Allergien ist da so ein Thema). Darüber nachzudenken und vielleicht umzudenken halte ich für eine gute Idee.


    Warum muss der Straßenhund, der minderwertigstes Futter gewöhnt war, plötzlich Frischfleich bekommen? Täten wir das bei einem Kranken, der lange nicht richtig gegessen hat? Bekäme der Rinderbraten und fette Saucen? Wo ist da der gesunde Menschenverstand? Und wir wundern uns, dass der Hund dann Wehwechen entwickelt und sonst was..... aber an unserem tollen Futter kann das nicht liegen.


    Und gesamtökobilanztechnisch darf ich auch drüber nachdenken, welchen Sinn macht es, mein Futter aus Übersee kommen zu lassen? Zahle ich da die bessere Qualität teuer oder doch nur den Transport und das schicke Bild kanadischer Wälder?


    Man kann über vieles nachdenken...... gut gemeint ist vermutlich tatsächlich das Meiste.


    Sundri

  • Was Studien machen, ist mir egal. Ich halte mich eher an die Geschichte. Und da war es halt so, daß Fleisch rar war, damit Luxus, und daß es von den Menschen gegessen wurde, wenn sie es sich denn mal leisten konnten. Wenn die Menschen sich selber allerhöchstens 1x die Woche Fleisch leisten konnten, dann konnten sie ihre Hunde nicht barfen, wie immer gerne behauptet wird. Selbst bei den Selbstversorgern war Fleisch Luxus und wurde von den Menschen selber gegessen.
    Abgesehen vom Stellenwert des Hundes, der praktisch nichts wert war. Der zu arbeiten hatte und ansonsten keine Ansprüche haben durfte. Es waren "nur" Tiere. Und denen stand sowas luxuriöses wie Fleisch nicht zu. Das meine ich damit. Und auch der Artikel (mal abgesehen von der Studie) meint auch genau das. Es geht darum, was die Hunde früher zu fressen bekamen. Ob die Hunde das ihnen vorgesetzte Futter auch vertragen haben oder es gut oder nicht gut für sie war, ist eine andere Frage. Das ist wahr.


    Zumindest konnten sie sehr lange Zeiten damit durchhalten, bis in der Wohlstandsgesellschafft genügend Fleisch zur Verfügung stand, um auch Hunde damit (über-)versorgen zu können.


    Kommt halt immer drauf an, von welcher Geschichte und welchen Regionen man spricht.


    Beim steinzeitlichen Jäger und Sammler war pflanzliche Kost wahrwscheinlich eher selten.
    In frühen Ackerbaugesellschaften, die kaum ihre Bevölkerung ernähren konnten sicher auch. Ab dem Zeitpunkt hatten aber Hunde auch die Aufgabe die Getreidelager Ungeziefer frei zu halten.


    Diese Aufgabe hatten sie bis weit in die Neuzeit. So sind Spitze dafür bekannt, gute Mäusejäger zu sein, und in Ställen gab es die Rattler. Die Ahnen von Norwich/Norfolk wurden zur Rattenjagd eingesetzt - um nur einige Beispiele zu nennen.


    Reiche gab es schon immer, und die konnten schon immer Ihren Überfluss mit Ihren Hunden teilen.


    Genauso wie es immer schon Arme gab, die kaum sich, geschweige denn einen Hund durchbringen konnten.

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