Hund beißt Menschen & wird eingeschläfert

  • Ich möchte dieses Thema aus aktuellem Anlass eröffnen, am Wochenende habe ich eine Bekannte getroffen mit der ich mich zufällig dann auch über unsere Hunde unterhalten habe.
    Sie erzählte mir, das sie vor einigen Monaten ihren gesunden 4 jährigen Schäferhund über die Regenbogenbrücke geschickt hat. Es handelte sich um einen Hund welcher auf einem großen Hof in einem Dorf lebte und leider zweimal beim Menschen zugelangt hat. Beide male stellte er deutlich und ging dann los, zuvor war nichts vorgefallen was das verhalten des Hundes erklären könnte.


    Nach dem zweiten vorfall war für sie klar das der Hund dort weg muss, da jederzeit etwas schlimmeres wie *nur* bisse mit blutigen/offenen Wunden passieren kann. Beispiel Nachbarskinder kommen auf den Hof und Hund verliert die Nerven.
    Sie hat noch versucht den Hund bei einem befreundeten Profi unterzubringen, welcher ihn nach resozialisierung in geeignete Hände vermittelt hätte. Dieser hatte jedoch bereits genügend Problemhunde und konnte keinen mehr aufnehmen. Somit hat sie den Hund einschläfern lassen bevor noch etwas passiert.


    Mich hat das sehr nachdenklich gemacht, bereits als ich Kind war, hat das gleiche Schicksal den Hund einer Klassenkameradin von mir ereilt. Dieser hatte zweimal sie und ihre Schwestern angegangen.
    Nach dem zweiten vorfall ist der Hund von den Eltern sofort zum Tierarzt gebracht worden.


    Auch meine Eltern (bin mit einem weißen Schäferhund groß geworden, später ein belgischer) hatten/haben immer die selbe ansicht. "Wenn der Hund Kinder oder Menschen gefärdet, dann geht er zum einschläfern!"


    Nun habe ich für mich überlegt und ja, hätte ich einen solchen Hund und keine Möglichkeit zur resozialisierung dann wäre der Tierarzt auch meine Wahl. Was bringt es so einen Hund in ein Tierheim zu bringen wo er dann den rest seines Lebens unvermittelbar in einem Zwinger vor sich hin vegetiert?


    Mich würde eure Meinung dazu interessierien, wie sehen es die User hier?


    Ich muss sagen vor der Entscheidung meiner Bekannten habe ich wirklich Respekt, vorstellen mag ich es mir garnicht wenn ich an unseren Belgier von meinen Eltern denke...



    ps. hoffe ich bin im richtigen Foren Abschnitt hier

  • Ich habe da auch noch die konservative Meinung, wenn ein Tier eine Gefahr gerade für Kinder ist, dann sollte man diesen Schritt wählen. Da hilft einfach keine stille Treppe.


    Vor einigen Jahren hatten wir eine Münsterländerin, der bravste Hund der Welt. Bis zu dem Tag wo sie von jetzt auf gleich von der Leine weg sich ins Bein einer 8jährigen verbissen hat (Reitturnier, Menschenmenge). Der Tierarzt hat in dem Falle einen Hirntumor festgestellt, und wir haben sie noch am selben Tag erlöst. Was geblieben ist ist die Erinnerung an eine Situation, nach der ich fast 14 Jahre lang keinen Hund mehr haben wollte: Das Mädchen werde ich immer vor mir sehen.

  • Hallo, puh schwierige Frage :/ es kommt immer auf den Einzelfall an. In einem anderen Forum habe ich einen Thread verfolgt wo über JAHRE versucht wurde einen bissigen Hund an Kinder zu gewöhnen. Die Besitzer haben alles versucht, Trainer (mehrere, auch welche die Erfahrung mit schwierigen Hunden hatten), Situationen meiden und als das nichts gebracht hat, wurde versucht den Hund in geeignete Hände zu vermitteln. Leider ohne Erfolg, nach einen weiteren Unfall mit Kind (Kind wurde wohl so heftig gebissen das es im KH behandelt werden mußte) wurde der Hund eingeschläfert :( : Wenn alles versucht wurde und es keine Alternativen mehr gibt, finde ich es zwar sehr sehr tragisch aber dennoch die einzig richtige Lösung. Was wäre denn wenn der Hund ins TH kommt? Er würde wahrscheinlich den Rest seines Lebens in einem kleinen Zwinger hocken, es darf ja dann auch nicht jeder Gassigänger mit dem Hund raus, das müßten dann dementsprechend geschulte und geeignete Personen sein die sich mit dem Hund beschäftigen und solche sind rar. Also wenn nur noch Einschläfern oder lebenslang TH in Frage kommen, wäre ich für das Einschläfern. Wenn der Hund nicht mehr resozialisiert werden kann und keine geeigneten Menschen ihn nehmen können was bleibt denn noch übrig?


    Aber wie schon geschrieben, das kommt immer individuell auf den Einzelfall an, viele Hunde die als bissig und "Kinderfeindlich" eingestuft worden sind, können mit entsprechendem Trainig, Maulkorb und in den richtigen, kompetenten Händen ein normales Leben führen.

  • Hm, wenn ich es mir so vorstelle:


    - Hund auf Hof unbeaufsichtigt
    - Hund bewacht Hof
    - Leute kommen dahin, die laut Hund nicht hingehören
    - Hund droht und langt zu


    = Hund halt alles richtig gemacht


    Leute haben versagt
    und den Hund dann einschläfern zu lassen, weil man selbst unfähig ist, ihn so zu halten, dass nichts passiert ... ähm nö, den Rest der Meinung lassen wir ungeschrieben ... :ugly:



    Seltsame Welt
    Wenn ich mir ein Tier anschaffe, habe ich es so zu halten, dass niemand zu schaden kommt.
    Schaffe ich es nicht, schaffe ich mir kein Tier an.

  • Wenn ein Hund wirklich eine Gefahr darstellt und kein geeigneter Platz gefunden werden kann, auf dem er weder für sich noch für andere ein Risiko ist und ein artgerechtes Leben auf Grund der Umstände nicht möglich ist, ist der Gang zum TA sicher die humanste Lösung



    ABER
    Wenn ich die Geschichte so lese - und ich setze jetzt einfach mal voraus, dass du nichts weggelassen hat - kann ich deinen Bekannten keinen Respekt zollen. Denn für mich klingt es nach einem typischen Beispiel menschlichen Versagens, das ein Hund mit dem Leben bezahlen musste.


    Man holt sich einen Gebrauchshund, packt ihn auf einen Hof und wenn der Hund dann mit drei bis vier Jahren komplett erwachsen ist und beginnt seinen Job zu machen in dem er den Hof bewacht und beschützt und dann gucken die Leute plötzlich dumm aus der Wäsche und sind entsetzt über den "gefährlichen" Hund.


    Der Hund wurde in seinen Wachtätigkeiten nicht kontrolliert und hat deshalb in den Situationen alleine entschieden und anstelle dass man dann mal in die Puschen kommt und zusieht, dass man das selber wieder hinbiegt, versucht man den Hund an einen "Profi" abzugeben und wenn der nicht Zeit hat lässt man ihn wegspritzen... selbst dran arbeiten ist zu viel verlangt.


    Erlebe das gleiche gerade hier in grün.... Altdeutscher Hütehund lief immer irgendwie nebenher ohne große Erziehung und Ausbildung und jetzt mit dreieinhalb beginnt er die Passanten am Hof zu stellen, wenn sie seiner Meinung nach den Kindern zu nahe kommen...


  • :gut:


    Versteh ich jetzt auch nicht ganz. Ein 4-jähriger Schäferhund, der den Hof bewacht, ist ja nun wirklich nichts Ungewöhliches. Wenn der da unbeaufsichtigt ist und dann Eindringlinge beißt, wundert mich das nicht.
    Einschläfern lassen würde ich einen bissigen Hund nur dann, wenn er wirklich mehr oder weniger grundlos und ohne Vorankündigung zubeißt.


    Unser erster Familienhund hat auch 2 mal einen Menschen gebissen. Die waren aber selber Schuld. Die Hündin hat sich von Fremden nicht streicheln lassen wollen, also haben wir allen Besuchern eingebläut: den Hund nicht streicheln! Natürlich haben sie sich nicht dran gehalten, selbst als die Hündin schon die Lefzen hochzog und dabei böse knurrte, wurde beharrlich weiter gestreichelt: "Ich kenne mich aus mit Hunden, die beißt mich nicht." Tjo. Ich lass doch meinen Hund nicht einschläfern, nur weil manche Menschen unbelehrbar sind.
    Was anderes wäre es wohl gewesen, wenn die Hündin wirklich auf jeden losgestürzt wäre und sofort zugebissen hätte. Aber sie hat halt wirklich nur gebissen, wenn sie jemand Fremdes angegrabscht hat und selbst da hat sie vorm Zubeißen sehr deutlich gezeigt: "Nimm jetzt bloß die Finger weg, sonst beiß ich."


    Aber bei dem Schäferhund wär die Lösung doch vermutlich gewesen: ich lasse den Hund nicht mehr allein auf dem Hof rumstreunen, dann beißt er auch keinen mehr. :???:
    Mein Tierarzt hätte unter diesen Voraussetzungen den Hund auch gar nicht eingeschläfert, sondern mir n Vogel gezeigt.

  • Für mich ist das Einschläfern eines Hundes immer die allerletzte Möglichkeit.
    Es gibt für jedes Problem deutlich bessere Lösungswege, als einfach den Hund sterben zu lassen.


  • Sehe ich ebenfalls so.


    Wenn man sich einen Schäferhund auf den Hof setzt, warum kommt man nicht mal auf die Idee, dass er ihn möglicherweise dann auch bewachen will. Spätestens nach dem 1. Biss wäre es die Aufgabe der Besitzerin gewesen, soweit auf ihren Hund aufzupassen, dass nichts mehr passieren kann. Stattdessen wartet sie, dass er nochmal zubeißt und lässt ihn dann einschläfern.


    Zwei Menschen wurden verletzt und ein Hund hat mit seinem Leben bezahlt. Alles nur wegen Unfähigkeit der Halter. Respekt habe ich davor nicht, da bekomm ich höchstens Wut.



  • Danke dir Manu!!!!! :flehan:


    Ich muss mich echt auf die Finger setzen wenn ich lese was hier geschrieben wird !!!

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