Longieren vs. Rettungshundearbeit?

  • Zitat

    Meiner ist ja noch in der Ausbildung. Er kann schon ganz gut revieren, aber manchmal würde ich ihn gerne weiter in den Wald hinein "drücken". Ich persönlich denke schon, dass es eine gute Hilfestellung wäre.


    Und genau damit versaust du dir den Hund. Leider.


    Ich habe einige Jahre Rettungshundearbeit gemacht und leider viele schlechte Trainingsbeispiele in Staffeln gesehen.


    Der Hund soll FREI! suchen. Nicht gedrückt und nicht geschickt werden. Das verstehen viele Ausbilder nicht.
    Deshalb ist die Longierarbeit zwiespältig zu sehen.


    Der Hund wird sich immer mehr an dich oreintieren. Das ist für einen Rettungshund nicht so gut.


    Ein Rettungshund (wir reden von der Fläche? ) muss selbständig arbeiten. Auch auf grosse Distanzen. REVIEREN ist das schlimmste was man machen kann.


    Sorry, für die ehrlichen Worte.


    Ich kenne Hunde, die über "revieren" immer schlechter wurden. Vom klasse Rettungshund zum gehorsamen "Hundeplatzrevierer"....Ist an der Stelle auch nicht schlecht, aber für freie Flächensuche das schlimmste, was mit Hund in der Ausbildung schief gehen kann.


    LG

  • Hi,


    also "revieren" war offensichtlich die falsche Wortwahl. Er sucht selbstständig, auch auf große Distanzen. Er achtet trotzdem auf mich und rennt nicht kopflos durch den Wald. Es hat nichts zu tun mit dem VPG revieren.


    Lediglich zur Grundlinienarbeit schicke ich ihn, damit er die gewünschte Distanz erreicht. Wie sonst soll er lernen sich weiter als 5 m von mir zu entfernen? Wenn ich ihn einmal am Anfang schicke versteht er es, bzw. beim nächstes Mal macht er es von alleine.


    Es gibt dennoch Tage, da hat er einen Anflug jugendlichen Wahnsinns und macht nicht das was er soll. Bei diesen Suchen nehme ich ihn noch mal zu mir und schicke ihn noch mal los, damit er trotz allem die Suche erfolgreich beendet. Das kommt nicht häufig vor, bisher war das nur 2 Mal.

  • Zitat

    Mhh wobei es eigentlich Augabe des Opfers ist, den Hund soweit zu animieren das er gerne hinkommt. ......


    Aufgabe des "Opfers" ist schlichtweg, sich tot zu stellen, und nach Anzeige die Bestätigung zu übergeben - im Einsatzfall sitzt der Vermißte auch net im Eck und schnalzt mit der Zunge oder wedelt mitm Würstel. Wenn der Hund nicht zur vermißten Person hingeht, oder nicht anzeigt, dann hakt es daran, daß er seinen Job nicht verstanden hat - aber nicht daran, daß das "Opfer" nix gemacht hat!


    Zitat

    Lediglich zur Grundlinienarbeit schicke ich ihn, damit er die gewünschte Distanz erreicht. Wie sonst soll er lernen sich weiter als 5 m von mir zu entfernen?


    Ganz einfach: indem er erst dann Erfolg hat, wenn er sich weiter als diese 5 Meter entfernt - dazu lege ich das "Opfer" so, daß der Hund die Witterung eben auf mehr als 5 Meter kriegt. Wenn er dann noch net hingeht - siehe oben.... Job nicht verstanden.


    Liv: :gut:

  • Zitat

    Ganz einfach: indem er erst dann Erfolg hat, wenn er sich weiter als diese 5 Meter entfernt - dazu lege ich das "Opfer" so, daß der Hund die Witterung eben auf mehr als 5 Meter kriegt. Wenn er dann noch net hingeht - siehe oben.... Job nicht verstanden.


    Ja so machen wir das auch.

  • Zitat

    Aufgabe des "Opfers" ist schlichtweg, sich tot zu stellen, und nach Anzeige die Bestätigung zu übergeben - im Einsatzfall sitzt der Vermißte auch net im Eck und schnalzt mit der Zunge oder wedelt mitm Würstel. Wenn der Hund nicht zur vermißten Person hingeht, oder nicht anzeigt, dann hakt es daran, daß er seinen Job nicht verstanden hat - aber nicht daran, daß das "Opfer" nix gemacht hat!



    Ganz einfach: indem er erst dann Erfolg hat, wenn er sich weiter als diese 5 Meter entfernt - dazu lege ich das "Opfer" so, daß der Hund die Witterung eben auf mehr als 5 Meter kriegt. Wenn er dann noch net hingeht - siehe oben.... Job nicht verstanden.


    Liv: :gut:


    Am Anfang der Ausbildung muss das Opfer den Hund via Bestätigung so belohnen, das er gerne hingeht. Was bringt es wenn der die Wurstschae hinhällt und sich nicht mal ordentlich freuen kann. Oder bei der Verabschidung weglatscht ohne den Hund zu animieren. Klar soll er nicht locken, wenn er einmal im Versteck hockt. Aber nichts ist schlimmer für nen Anfängerhund wenn man einen unerfahres Opfer hat der alles falsch macht udn der Hund die Freude an der Arbeit verliert.


    Digby: wenn du ihn schon für 5m schicken musst, würde ich das Longieren wirklich lassen. Wenn der Hund sich auf 5m nicht wirklich lösen will, geht ihr zu schnell voran. Dann würde ich eine Person in die 5m legen, ggf mit Verabschiedung.

  • Zitat

    Wieso darf ich meinem Hund nur kleine Körperhilfen geben, wenn ich ihn schicken will?


    Dafür, dass der Hund erst seit 6 Monaten ausgebildet wird seid ihr schon ziemlich weit. Nicht alles auf einmal wollen.



    Der Hund soll die Arbeit machen, du deutest nur an, wo der Hund noch nicht war. Im Endeffekt stellst du dich immer blöd. Problem ist, wenn du sehr deutlich wirst in der Körpersprache, das du den Hund zb in eine Richtung drückst und der Hund sich denkt: Ok, da muss was sein, wenn Fraule/Herrle die Richtung so deutlich zeigt. Ergo: Fehlanzeige. Anderes Problem, was am wahrscheinlichsten ist, das der Hund unselbstständiger wird, genau das Gegenteil von dem, was man in der Fläche will. Zuv iel Gehorsam ist nicht gut.
    Wenn du zB nur via kleine Körperdrehung den Hund sagst: Geh mal dort gucken., ist das eher ein Ratschlag als ein Befehl. Mit ausgestrecktem Arm und Wort ist das schon eher ein Befehl.
    Sensible Hunde und Hunde die kleben reagieren da extrem drauf.
    Auf dem Hundeplatz mache ich das ganze deutlicher, weil ich da zB beim Pylonisieren, will, das der Hund da hin geht. Bei der Fläche weiß ich das nicht und achte nur drauf wo der Hund war und wo nicht und gebe ihm kleine Hinweise, wo er nochmal nachgucken soll. Würd ich da deutlich werden, würde sich mein Hund verunsichern lassen und ggf sogar eine Falschanzeige machen, weil ich da so darauf bestehe, das sie dort hin muss.

  • Zitat

    Am Anfang der Ausbildung muss das Opfer den Hund via Bestätigung so belohnen, das er gerne hingeht. Was bringt es wenn der die Wurstschae hinhällt und sich nicht mal ordentlich freuen kann. Oder bei der Verabschidung weglatscht ohne den Hund zu animieren. Klar soll er nicht locken, wenn er einmal im Versteck hockt. Aber nichts ist schlimmer für nen Anfängerhund wenn man einen unerfahres Opfer hat der alles falsch macht udn der Hund die Freude an der Arbeit verliert.


    Digby: wenn du ihn schon für 5m schicken musst, würde ich das Longieren wirklich lassen. Wenn der Hund sich auf 5m nicht wirklich lösen will, geht ihr zu schnell voran. Dann würde ich eine Person in die 5m legen, ggf mit Verabschiedung.


    Ähm das Opfer an sich muss garnichts. Genau genommen muss es nicht mal Futter haben, die meißten haben Futter damit der Hund erstmal lernt das es sich lohnt hinzugehen. Es gibt auch Hunde die null Bock haben irgendwie mit dem Opfer zu agieren aber gelernt haben, wenn ich den finde bekomm ich meine Belohnung. Das sieht bei manchen so aus "Futterdose auf und füttern", manche werfen nen Dummy zu, der vom Hund zum Hundeführer(HF) aportiert wird und am HF gibts dann die Belohnung. Manche spielen mit dem Opfer, manche Hunde nicht. Die Varianten sind so vielfältig wie die Hunde selber. Freiverweiser z.b. sind oftmals Hunde die keinen Wert auf Kontakt zum Opfer legen, deren Fokus auf dem HF liegt. Da besteht der "Spaß" darin, das der Hund sagt "Kollege ich habe was, komm mit" und dafür gibts dann die große Party, die oftmals mit dem HF statt findet.


    An den TS, wird dein Hund Verbeller/Freiverweiser oder Bringsler? Ich sehe das longieren nicht als so großes Problem, natürlich kann es sein das sich sein Fokus auf dich verlagert. Dann müsste man aber klären ob der Hund sich bei Witterung entsprechend löst und ihm den Erfolg verschaffen indem man Opfer in die Witterung legt, wie schon erwähnt, und der "große Held" es ganz alleine findet. Selbst wenn der Hund nur einen bestimmten Radius, wie meiner, um den HF hat ist es an mir als HF meinen Hund entsprechend durchs Gebiet zu führen und vor allem meinen Hund zu kennen und zu wissen wie er arbeitet.


    Ich denke mit einem 18 Monate altem Hund sollte der Fokus erstmal darauf liegen ihm Freude an der Arbeit, also das Suchen und Finden, und an der Arbeit mit dir zu vermitteln. Da gibts ganz sicher noch kein "muss".

  • Zitat

    Ähm das Opfer an sich muss garnichts. Genau genommen muss es nicht mal Futter haben, die meißten haben Futter damit der Hund erstmal lernt das es sich lohnt hinzugehen. Es gibt auch Hunde die null Bock haben irgendwie mit dem Opfer zu agieren aber gelernt haben, wenn ich den finde bekomm ich meine Belohnung. Das sieht bei manchen so aus "Futterdose auf und füttern", manche werfen nen Dummy zu, der vom Hund zum Hundeführer(HF) aportiert wird und am HF gibts dann die Belohnung. Manche spielen mit dem Opfer, manche Hunde nicht. Die Varianten sind so vielfältig wie die Hunde selber. Freiverweiser z.b. sind oftmals Hunde die keinen Wert auf Kontakt zum Opfer legen, deren Fokus auf dem HF liegt. Da besteht der "Spaß" darin, das der Hund sagt "Kollege ich habe was, komm mit" und dafür gibts dann die große Party, die oftmals mit dem HF statt findet.


    An den TS, wird dein Hund Verbeller/Freiverweiser oder Bringsler? Ich sehe das longieren nicht als so großes Problem, natürlich kann es sein das sich sein Fokus auf dich verlagert. Dann müsste man aber klären ob der Hund sich bei Witterung entsprechend löst und ihm den Erfolg verschaffen indem man Opfer in die Witterung legt, wie schon erwähnt, und der "große Held" es ganz alleine findet. Selbst wenn der Hund nur einen bestimmten Radius, wie meiner, um den HF hat ist es an mir als HF meinen Hund entsprechend durchs Gebiet zu führen und vor allem meinen Hund zu kennen und zu wissen wie er arbeitet.


    Ich denke mit einem 18 Monate altem Hund sollte der Fokus erstmal darauf liegen ihm Freude an der Arbeit, also das Suchen und Finden, und an der Arbeit mit dir zu vermitteln. Da gibts ganz sicher noch kein "muss".


    Und genau das wird durch Aktion durch den Helfer/Opfer erreicht. Mehr wollte ich damit nicht ausdrücken.

  • Ah ok.unsere Hunde sind alle eher sehr selbstständig da muss man in der Körpersprache schon sehr deutlich werden. Sind aber auch größtenteils Jagdhunde, die wissens eh besser.


    Und pass auf, dass es sich bei dem 'Jugendlichen Wahnsinn' nicht irgendwann um Überforderung handelt.

  • Ich denke, ich verstehe schon, worauf meine Vorredner hier hinweisen wollten. Allerdings sehe ich es nicht so, dass ein Rettungshund sich nicht Einweisen lassen sollte, dazu gehört eben auch Schicken auf Distanz. Hängt aber sicherlich von den einzelnen Dachverbänden ab und natürlich an dem Hund.


    Meinen Junghund hab ich bspw bisher ausschließlich über Witterungsübungen aufgebaut; macht die Hunde i.d.R. sehr weitläufig und selbstständig. Bei ihm gabs nichts aufs Sicht oder mit Rufen.
    Parallel arbeite ich aber an Dingen wie 'Voran', 'Drumherum'....u.s.w. das sind alles einzelne Puzzleteile, die iwann mal zusammengesetzt werden.

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