Welpen erst mit 16 Wochen vom Züchter holen

  • Ich halte 16 Wochen für zu spät. Der Hund ist dann bereits kein Welpe mehr sondern ein Junghund. Die Prägephase ist vorüber und der Hund hat noch nichts gelernt was für e u r e n Alltag relevant ist.


    LG


    Franziska mit Till

  • Also regelmäßig denke ich schon, zumindest laut Angaben der Züchter. Alleine eher nicht, sondern im Beisein eines Geschwisterchens oder anderen Rudelmitglieds.

  • So schön ein harmonisches Rudelleben beim Züchter auch ist - es wird wenig mit EUREM Alltag zu tun haben. Sicher ist es kein Beinbruch, wenn der gut veranlagte Welpe länger bleibt und ordentlich in seiner Entwicklung, geistig wie körperlich, gefördert wird. Nur KANN das nie in der Intensität und Individualität erfolgen, wie es der Einzelhund bei einem engagierten Welpenkäufer erfährt.


    Rudelleben kann auch bedeuten, daß der Junghund stets mit einer unterschwelligen Deckelung lebt und darunter sein Selbstbewußtsein und Erkundungswillen leidet. Er ist dann zwar für ein späteres Leben im größeren Rudel gut angepaßt, kennt Frustrationstoleranz und weiß sich unterzuordnen, aber ohne die Stütze des Rudels besteht Unsicherheit.


    Ich habe gerade ein Beispiel vor Augen, Junghündin einer Gebrauchshunderasse, bis 6 Monate beim Züchter im Rudel geblieben, dann in einen Züchterhaushalt wieder mit mehreren Hunden gewechselt. Ein Jahr später wurde sie in Einzelhaltung abgegeben, weil sie sich zwar jedermann super unterordnete, aber auch stark gehemmt im Spiel- und Erkundungsverhalten war und nie die Zuchttauglichkeitsprüfung geschafft hätte. Das war schon der Grund, warum sie mit 6 Monaten erstmalig abgegeben wurde.... da hatte sie schon "einen Knacks weg".


    Wenn es im Züchterhaushalt nicht die komfortable Lage gibt, daß sich ein Familienmitglied exclusiv mit dem Welpen beschäftigt und ihm quasi die Vorteile einer Einzelhundhaltung verschafft, einschließlich längerer täglicher Abwesenheit vom Rudel, würde ich die wichtige Zeit bis zur 16 Woche nicht aufgeben wollen. Das heißt nicht, daß ich für eine Abgabe mit 8 Wochen und keinen Tag länger bin, aber 16 Wochen sind mir einfach zu lang und würden mir mit dem Welpen fehlen.

  • Zitat

    In der Prägephase kann man einem Hund sowieso nicht die ganze belebte und unbelebte Welt zeigen - es wird immer was Neues geben. Wenn er generell gelernt hat, mit neuen Reizen umzugehen und nicht völlig isoliert in einem Betonbunker aufgewachsen ist, ist er gut für die Zukunft gerüstet.
    Das Wesen und Nervenkostüm des Welpen spielt auch eine große Rolle, wenn er offen und nicht ängstlich ist, wird er mit allem Neuen gut zurechtkommen.


    Genauso ist es - Qualität kommt vor Quantität. Ich bin kein Fan davon, junge Welpen überallhin mitzuschleppen, um ihnen "alles" zu zeigen - das ist eh nicht möglich. Ein gut veranlagter Welpe, der bei einem Züchter, der sich wirklich kümmert länger im Rudel verbleibt hat keinerlei Nachteile, aber einige Vorteile, die ihm selbst der engagierte Welpenkäufer nur schwer verschaffen kann.


    Rhian kam erst mit 18 Wochen zu mir, und es gab Null Probleme mit der sogenannten Sozialisation. Sie war unglaublich sicher im Umgang mit anderen Hunden jeden Alters, und aufgeschlossen gegenüber Umwelteindrücken.

  • Zitat

    Also regelmäßig denke ich schon, zumindest laut Angaben der Züchter. Alleine eher nicht, sondern im Beisein eines Geschwisterchens oder anderen Rudelmitglieds.


    Dann würde ich ihn nicht nehmen.

  • Wie ich sehe, gibt es hier zwei Meinungen. Die einen sagen, dass es für Hunde-Anfänge Vorteil hat, wenn der Hund noch etwas länger bleibt. Die anderen meinen, dass es eher Nachteile mit sich bringt, weil der Hund die Prägephase dann schon abgeschlossen hat.
    Vermutlich hängt es vom Hund und dem jeweiligen Charakter ab.


    Kann ich den Welpen irgendwie "testen" um zu sehen, ob es gut oder schlecht war, dass er länger beim Züchter war?

  • Ich würde sagen, bis 16 Wochen ist das alles völlig ok, wenn von Züchterseite her alles passt.
    Bei einem Alter von 6 Monaten würde ich sagen, kann es auch schon wieder etwas anders aussehen.



    Und man muss auch das Individuum betrachten. Handelt es sich um eine großwüchsige Rasse, die vielleicht auch länger braucht, um zu reifen, ist es sicher besser, man holt ihn nicht mit 8 Wochen.
    Ist es ein kleiner Typus (Terrier oder so was) können 16 Wochen schon recht spät sein.
    Man muss schauen, ob es einem Welpen gut tut, länger zu bleiben oder ob es besser ist, schneller eine Einzelbetreuung zu bekommen und nicht einer unter vielen zu sein.
    Wenn der Hund auf das Leben allgemein gut vorbereitet wird, muss er dafür nicht DEIN Leben kennen lernen. Das schafft ein Hund auch noch mit 4 Monaten.
    Das erste Entwicklungs-Zeitfenster ist natürlich schon zu und die wichtigsten Synapsenverknüpfungen im Gehirn her gestellt. Hat der Hund ausreichen (nicht zu wenig und nicht zu viel) Erfahrungen gemacht und hat auch mal gelernt, Konflikte zu durchstehen, kann es ihm durchaus von Nutzen sein, etwas länger im sicheren Familienverbund gewesen zu sein.


    Für mich wäre sehr wichtig, dass der Hund auch andere Hunderassen kennen gelernt hat und nicht nur auf eine bestimmte Optik "geprägt" wurde. DAS könnte unter Umständen schon ein Problem sein/werden, vor allem bei bestimmten Rassen.

  • Zitat

    Dann würde ich ihn nicht nehmen.


    Mit solchen Vorurteilen hätte ich einen genialen Hund verpasst. Was genau kann ein Welpe unmöglich in der Gegenwart anderer Hunde lernen, wie schaden sie seiner Entwicklung? Die Gegenwart anderer Hunde halte ich im passenden Umfeld für den grössten Vorteil des längeren Verbleibens im Rudel. Auch das Lernen durch Nachahmung kann ein Vorteil sein, vorausgesetzt, die Althunde sind gut sozialisiert. Bindung aufbauen wird der Welpe immer noch prima können.


    Lass dich nicht verunsichern, Florinda, besonders nicht durch unbegründete Pauschalurteile. "Testen" in dem Sinn kannst du nicht (da würde sich der Züchter mit Recht dagegen wehren, dass sämtliche Interessenten mit den Welpen irgendwelche mehr oder weniger fachgerechte Tests machen), aber du solltest darauf achten, wie der Welpe beim Besuch auf fremde und wie er auf bekannte Menschen reagiert. Natürlich nicht mit einem überfallen, aber schauen, ob ein Grundvertrauen da ist, und ob er offen und unbefangen mit Menschen interagiert. Ob er interessiert auf ein Spiel eingeht, oder ob er deutlich fremdelt, und von der menschlichen Spezies wenig wissen will. In diesem Fall wäre ich vorsichtig.

  • Mit testen meinte ich eher Alltagstest ;) Der Welpe kommt sofort freudig auf fremde Leute zu, lässt sich überall streicheln und anfassen. Das Rudel untereinander war sehr harmonisch, altermäßig war alles vertreten, Rüden und Hündinnen. Der Welpe ist nicht alleine dort, sondern noch zwei andere Geschwister. Ich bin in ein paar Tagen nochmal dort, dann würde ich den Welpen gerne alleine etwas kennen lernen, wie sie sich dann so verhält.

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