Deprivationsschäden

  • Ja, waren ein paar schwere Monate. Kato und Dorie haben ganz viel mit mir erlebt. Sie beide fast gleichzeitig zu verlieren, war kaum
    auszuhalten. Zum Glück lief mir Luke über den Weg. Er hat mich aufgefangen. Der normalste Hund, den ich jemals hatte ;-)
    Kleine Fortschritte sind super! Und die Erwartungen runterschrauben bzw den Möglichkeiten des Hundes anzupassen, total schwer.

    • Neu

    Hi


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    • Zitat


      Viele meinten auch zu mir gib die wieder her was willste den mit der die wird nie was....tja was soll ich sagen...sie ist mein Hund ich habe mich für sie entschieden...ich lasse sie nicht im Stich, schließlich möchte ich ihr Vertrauen gewinnen wäre ich das Wert wenn ich sie aufgeben würde?


      Da sprichst du ein wahres Wort gelassen aus. Und man stößt irgendwie nicht auf viel Gegenliebe, wenn man zu seinem schwierigen, scheinbar untherapierbaren Hund steht.


      mkdtx, das tut mir so leid für dich mit deinen beiden.
      Finn ist uns letzten Sommer fast gestorben (Herzinfarkt) und allein der Gedanke, dass es jetzt vorbei sein könnte...unerträglich!

    • Haben eure Hunde auch einen Resetknopf, der regelmäßig betätigt wird? Sprich, alles gelernte von jetzt auf gleich einfach vergessen ist und man wieder am Anfang steht?


      Ich habe das Gefühl, dass alles bisher hart erlernte wieder weg ist. Camillo ist total gestresst im Wald, alles ist wieder gruselig. Seit ca. 1.5 Jahren ging es gut aufwärts, Menschen waren inzwischen alle ok für ihn, auch im Dunkeln und jetzt von heute auf morgen wieder nicht mehr. Ich hoffe ja, dass es nur die Nachwehen des Urlaubs sind (wobei er da noch total entspannt war, trotz fremder Umgebung) und wir nicht wirklich wieder bei 0 anfangen müssen.


      Glücklicherweise habe ich nicht vergessen, wie wir dahin gekommen sind, dann weiß ich ja wenigstens, was ich nun machen muss. :/ :headbash:

    • Ja, wegen dem Resetknopf bin ich überhaupt erst auf das Deprivationssyndrom gestoßen. :( : Wie regelmäßig passiert das denn bei euch? Meine Hündin ist ja erst 1,5 Jahre bei mir und war auch noch nicht ganz erwachsen, deshalb habe ich die Hoffnung, dass es in Zukunft seltener vorkommen wird. :gott:


      Und wir waren auch vor zwei Monaten im Urlaub und mittlerweile ist das meiste gelernte wieder da, auch wenn ich zwischenzeitlich nicht mehr daran geglaubt hatte, dass so "schnell" wieder alles gut werden würde.

    • Zumindest hier werden die Abstände größer. Wir hatten ja jetzt 1.5 Jahre Ruhe, in denen es nur vorwärts ging. Vorher hatten wir nur ein paar Monate Vorschritte, bis sie wieder gelöscht waren. Erwachsen war unserer ja von Anfang an (mit 3 übernommen). Umso schlimmer kommt mir das jetzt natürlich vor. Wir waren schon "so weit" (naja, ihr versteht schon, was ich meine).

    • Reset kommt bei meinen Pfleglingen nicht direkt vor, aber es passiert bei der Hündin öfter, dass sie mal schlechte Tage bzw. auch Wochen hat, in denen gar nichts mit ihr anzufangen ist. Das gibt sich mit entsprechender Geduld und dem passenden Handling aber wieder, nach einer Weile ist der alte Stand wieder erreicht. Damit kann ich also leben.
      Der Rüde leidet ja meiner Meinung nach nicht wirklich an einer starken Form von Deprivationsschäden, er ist eher ein leichter Fall, aber dennoch lernt er die essentiellen Dinge wirklich sehr langsam. Pfote geben hat er innerhalb von zwei Tagen gelernt, an der Pferdeweide vorbeigehen, ohne auszuflippen, hat Wochen gedauert. :roll:
      Auch fällt ihm das Generalisieren schwer. Die Pferde stehen vorne auf der Weide? Okay, wir haben gelernt, dass das nicht gefährlich und somit auch kein Grund für einen Ausraster ist. Sie stehen auf dem mittleren Teil? :outofthebox: :explode:

    • Das ist ja das eigentlich schlimme. Meinen Hund könnte ich super einfach drinnen zu einem Zirkushund machen, der lernt Tricks in Minuten. Alles kein Thema. Aber draußen weiß er nicht, was lernen ist. Wobei er schon generalisiert, jedenfalls in die eine Richtung: wenn ein schwarzer Hund blöd ist, dann sind ganz sicher alle anderen schwarzen Hunde genauso. :verzweifelt: Nur leider nicht andersrum: nur weil ein heller Hund toll ist, dann gilt das leider nicht automatisch für alle anderen auch. Die sind trotzdem alle potentiell gefährlich.

    • Ah, es gibt ja tatsächlich einen aktiven Thread zu dem Thema. Ich hab mich die letzten Tage viel durchgelesen. Grund: Ich wollte wissen, was mit Frodo, dem Havaneser meiner Mutter, eigentlich "kaputt" ist.


      Zu seiner Vorgeschichte wissen wir leider nicht viel. Ursprünglich hieß es, er hätte bei einer älteren Dame gelebt und wir dachten, er sei einfach nur furchtbar verzogen. Dann kam so nach und nach raus, dass er bei der Dame wohl auch nur wenige Wochen war und davor bei einer ähm..."Großfamilie mit Migrationshintergrund" und dort wohl den ganzen Tag eingesperrt/weggesperrt wurde. Die Vermutungen gehen jetzt in die Richtung, dass er von dieser Familie wohl von einem Vermehrer geholt wurde, evtl auch als viel zu junger Kofferraum-Welpe; und/oder dass er von sehr sehr früher Welpenzeit an ein Wanderpokal quer durch die Familien war.


      Er kam mit 6 Jahren ziemlich spontan, wurde uns quasi in den Arm gedrückt, entweder wir würden ihn behalten oder er würde im Tierheim landen...naja, wie solche Aussagen ausgehen, kann man sich ja denken :pfeif:


      Als er einzog konnte er...nichts. Nada. Nienete. Er hat anscheinend nie irgendwas gelernt, niemand scheint sich die Arbeit gemacht zu haben, ihm auch nur Sitz oder ein normales Sozialverhalten beizubringen. Doch - etwas konnte er...nämlich ausflippen und zwar dauernd und heftig. In den ersten Monaten war es kaum möglich, auch nur zu laut zu atmen, ohne dass er hysterisch kläffend durch die Wohnung rannte. Zudem hat er im ersten halben Jahr jedem in der Familie (ausser mir, da ich damals großen Abstand gehalten habe) blutige Löcher in Händen, Armen oder Beinen verpasst, und das in vollkommen normalen Situationen, die er eigentlich kannte: Aufstehen, Ansprechen, Vorbeilaufen, ...


      Es hat jetzt ein gutes Jahr(!!!) gedauert, bis er nichtmehr bei jedem Aufstehen in der Wohnung vollkommen ausgetickt ist. Die Gewöhnung war wirklich zäh wie Kaugummi und auch heute hat er noch gelegentlich Rückfälle, aber völlig unvorhersehbar. Zumindest beisst er nichtmehr, aber er kläfft und kläfft und kläfft... Meine Mutter hat ihm schon 2x recht Geduldig das "Still!" beigebracht und jedes mal gab es irgendwann einen Morgen, an dem er es nicht mehr konnte.
      Seine Lernleistung allgemein ist sehr sehr eingeschränkt. Wir hatten ihn mal nach etlichen Tagen soweit, dass er halbwegs verstanden hatte, was "Sitz" bedeutet und dass er das Leckerchen nur bekommt, wenn er sich setzt... Am nächsten Tag standen wir wieder bei Null und er wusste einfach garnicht, was man von ihm will.


      Auch ist er einfach extrem Streßanfällig. Streß beginnt bei ihm, je nach Tagesform, wie gesagt schon damit dass jemand sich zu schnell bewegt oder dass der Futternapf 10cm weiter links steht. Und dann klappt sowieso garnichts mehr.


      Generalisieren kann er sogut wie garnicht. Sobald man die Wohnung verlässt, klickt das Hirn wieder auf "Null". Training draussen ist, da er weder Futter noch Spielzeug noch verbale Bestätigung zulässt, fast nicht möglich.


      Alles in allem finde ich, deckt sich das schon auffällig mit den Symptomen einer Deprivation.
      Er ist, wenn er im gewohnten Umfeld ist und die Situation für ihn schon gefühl eine Millionen Mal so war, auch wirklich ein Herzchen. Ein aufgeweckter, verschmuster Wuschelhund. Aber eben doch irgendwie...kaputt.

    • Zitat

      Krass, was ihr da erlebt/erlebt habt, also Beide.
      Gibt es da Bücher drüber?



      Vom Handy


      Hallo,
      das Thema hat mich auch sehr interessiert.
      Die Frau Dr. Dorit Feddersen-Petersen hat da mal ein Buch drüber geschrieben: "Hundepsychologie"
      Sie ist auf diesem Gebiet sehr gut. Einfach mal googeln, wird sofort angezeigt.
      Gruss
      Alex

    • Ich finde das Buch - Schreck lass nach- von Heike Westphal....sehr, sehr gut....


      Aber auch das Buch - Leben will gelernt sein- von Wiebke noch wie finde ich nicht schlecht....


      Donna ist gottlob kein Angstbeisser, ich weiß nicht ob ich damit klar kommen würde...das mit den Rückschlägen habe ich bei Donna auch beobachtet...bloß ist/war Donna noch nicht so weit das ich irgendwas mit ihr trainieren kann...ich bin schon glücklich das sie entspannter Gassi geht :roll: und nicht gleich in die Leinen springt....

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