Alte Tierheimhunde - kann das gutgehen?

  • Das sind ja sehr schöne Beschreibungen und Berichte!
    Ich finde es immer wieder Wahnsinn, wie anpassungsfähig unsere Hunde sind. Selbst wenn sie aus völlig anderen Welten kommen, selbst wenn sie älter sind, leben sie sich meist doch gut ein.


    Ich erinnere mich noch an Alphs ersten Abend bei uns (er war allerdings erst 3)... mit der lässigsten Selbstverständlichkeit suchte er sich eine Ecke und haute sich zum Nachtschlaf hin, als hätte er niemals woanders gewohnt. Das Körbchen hat er erst viel später für sich entdeckt, er kannte so etwas wohl nicht.
    Auch jetzt MUSS er störrisch zuerst zum Nachtschlaf in diese Ecke, wie ein Ritual. Dann zieht er sich ins Körbchen zurück.....


    In der Suchphase haben wir uns mal sehr für eine 8-jährige Pinscherdame interessiert. Eine echte Persönlichkeit mit heiserer Belle :smile: Ich muss immer mal wieder an sie denken. Die Vermittlung hat damals nicht geklappt, weil wir zu dem Zeitpunkt nicht sofort Urlaub bekamen... da wurde sie in der Zwischenzeit vermittelt.

  • Zitat

    (schiel zu meinem Vater rüber*...).


    * ihr solltest den mal sehen, wenn er sich unbeobachtet fühlt. "Ach, da ist ja meine Süße, ja bist du eine Feine, ja, eine ganz Liebe bist du, jaaaaa, meine Kleine..." :roll:


    Ach du.. das kommt in den besten Familien vor ;)


    Meine Mutter ist da auch so eine. Was ich mir anhöre durfte, als der Hund bei mir einzog... aber Hauptsache sie erkundet sich mittlerweile nur noch nach dem Wohlbefinden des süßen Hermann (und nicht nach meinem) ;)
    Und Grüße bestellen soll ich dem Tier jetzt auch schon jedes Mal :roll:


    Gleiches gilt für die Familienkatze, die noch zu Hause wohnt. Die ist inzwischen 17 und meine Mutter fragt immer, "wann denn das Viech endlich stirbt...", aber wenn Kätzchen wie immer am liebsten auf ihrem Schoß liegt. Wer wird sich da wohl ins Fäustchen lachen, weil Kätzchen das bei sonst niemandem tut :D

  • Ich hoffe, du animierst mit deinem tollen Bericht den einen oder anderen, sich auch einen älteren Tierschutzhund zu holen. Die Geschichte deiner Hunde - die bei ihrer Ankunft ja alle wirklich erbarmungswürdig aussahen - kann ja nur Mut machen.


    Ich habe hier jetzt zwar meinen 3. Hund aus dem Tierschutz und sie waren aus Hundehaltersicht alle schon "älter" (Rocko war der Jüngste mit ca. 4-5 Jahren bei seinem Einzug), aber mein einziger Senior war Timmy, der mit geschätzten 8 Jahren aus einem spanischen Tierheim zu mir kam.


    Timmy nenne ich immer als Beispiel des "dankbaren Tierschutzhundes". Er kam wie gesagt direkt aus einem spanischen Tierheim, war entgegen jeder Erwartung vom 1. Tag an stubenrein, konnte im Freilauf laufen und hatte eigentlich nur Probleme mit unkastrierten Rüden, da aber auch nicht mit allen. Timmy war einfach immer nur lieb, freute sich über jede Streicheleinheit und hat wirklich immer das Gefühl vermittelt, ein bescheidener und dankbarer Hund zu sein.


    Timmys großes Manko waren allerdings seine zahlreichen gesundheitlichen Baustellen, von denen ich vor seiner Aufnahme nichts wusste und die dafür gesorgt haben, dass Timmy nicht einmal 2 Jahre bei uns vergönnt waren. Das waren aber sicherlich 2 sehr schöne Jahre für ihn.


    Ich werde mir später ganz sicher Tierschutzsenioren holen, aber momentan "passen" sie noch nicht in mein Leben. Bei älteren Hunden muss man immer mit mehr oder weniger großen gesundheitlichen Baustellen rechnen - inklusive Inkontinenz. Wenn man dann mit dem Hund allein lebt und berufstätig ist, "passt" es einfach nicht, weil man so einen kranken und inkontinenten Hund nicht lange alleine lassen kann.


    Allerdings werden hier spätestens nach meinem Eintritt ins Rentenalter Hundesenioren einziehen, gerne auch größere Exemplare mit Gelenkproblemen, da ich in einem ebenerdigen Haus mit Garten auf dem Land lebe. Da wäre es ja direkt eine Sünde, keinen großen Hund mit Gelenkproblemen aufzunehmen ...
    Allerdings sollten es dann umgängliche und gut verträgliche große Hunde sein, damit sie ihr altes Frauchen beim Anblick von Nachbars Katze nicht hinter sich her schleifen. :headbash:


    Im Moment hätte ich bei der Aufnahme eines wirklich alten Hundes (also deutlich über 10 Jahre alt) noch das mentale Problem, dass ich mich nicht ständig schon nach kurzer Zeit wieder von einem lieb gewonnenen vierbeinigen Freund verabschieden möchte. Aber vielleicht sehe ich das in ein paar Jahren auch anders.


    Ich finde jedenfalls, das es ganz besonders die alten Hunde, die schon lange im Tierheim oder anderswo unter teilweise erbärmlichen Umständen leben, verdient haben, ihre letzten Jahre in einem schönen Zuhause zu verbringen, wo sie gut versorgt und geliebt werden. Und ich hoffe, dass du mit deinem tollen Beitrag eine Bresche für die Hundesenioren schlagen konntest.


    Meinen uneingeschränkten Respekt für dein uneigennütziges Engagement hast du jedenfalls!

  • Ein schöner, wichtiger Thread!


    Auch ich kann andere Leute nur dazu ermutigen sich eine graue Schnauze aus dem TS zu holen. Anfang des Jahres habe ich einen 13-Jahre alten Spitzmix aufgenommen dessen Herrchen gestorben war. Er war stur wie ein Bock aber ein herzensguter Hund! Ruhig, anspruchslos und total liebesbedürftig.
    Leider war er nur 5 Monate bei uns aber ich war so froh diesen Hund kennengelernt zu haben. Wir konnten von ihm viel lernen.
    Danach wollte ich wieder einen Zweithund und hatte gleich einen im Blick, 10 Jahre alt.. aber aufgrund der Angst dass dieser Hund auch wieder so bald von uns gehen könnte haben wir uns gegen ihn entschieden. Er hat mittlerweile ein anderes tolles zu Hause und wir einen jüngeren Zweithund. :smile:
    Aber irgendwann auf jeden Fall wieder ein Senior!!

  • Eine schöne Truppe hast du da! :gut:


    Für mich käme vorerst kein alter Hund aus dem TH in Frage, weil ich für den keine Krankenversicherung mehr abgeschlossen bekäme - also eine Kostenfrage. Spontan mehrere Hundert Euro aufbringen, eventuell noch mehrfach in kurzer Zeit, gibt mein Konto nicht her.


    Viele Leute werden sicher auch oft von den Beschreibungen abgeschreckt. Zumindest hier im TH liest man immer wieder von 'nicht für Anfänger', 'viel Rasseerfahrung' etc. Da überlegt man dann auch zweimal.

  • Möglicherweise ist es so, dass sie Hunde hier in den Tierheimen tendenziell (auf keinen Fall immer) eher schwierig sind als z. B. in Spanien oder Italien. Einfach weil 1. die netten schneller vermittelt sind und 2. hier eher problematische Hunde abgegeben werden, wohingegen im südlichen Ausland die nettesten Hunde achtlos weggeworfen werden.


    Zu dem emotionalem Problem: Ich sage mir eben, wenn wir sie nicht nehmen, dann müssen sie allein in ihren Zwingern sterben, womöglich nicht medizinisch versorgt. Das kann es ja auch nicht sein.
    Irgendwie geht man da auch anders ran, wenn man es von vornherein weiß - also bei mir ist es jedenfalls so. Da ist nichts mehr Pflicht, nur noch Kür.
    Das macht vieles auch einfacher!


    Als letztes Jahr Berta und Alma innerhalb von einer Woche starben, war es schon heftig. Deshalb zog ja auch das "Kind" Ylvi ein, die ja erst 6 oder 7 war. Ein Baby. :D
    Mittlerweile würde es uns nicht wundern, wenn das Reserl sie überlebt - so wie Berta Fricka überlebt hat und fast noch Alma überlebt hätte.


    Alte Hunde müssen aber auch nicht kränker sein als junge! Bei den Canilehunden habe ich sogar das Gefühl, dass die, die das so lange durchstehen, besonders robust sind. Aber man kann sich natürlich nicht drauf verlassen. Mit Resa habe ich auch einen inkontinenten Hund hier.


    Ein alter Hund passt natürlich nicht zu jedem. Aber oft suchen hier Leute nach geeigneten Rassen und beschreiben ihre Vorstellungen - und so oft denke ich, dass ein älterer Hund hier ideal wäre!


    Ich lese übrigens alle Beiträge aufmerksam, auch wenn ich nicht auf jeden eingehe! :)

  • Ich finde es toll, wirklich :respekt:


    Gerade ältere Hunde haben ja einen besonderen Charme, ich kann mir vorstellen, dass das Zusammenleben mit so vielen älteren Hunden bestimmt auch nicht immer leicht ist - die Senioren haben ja oft so einen liebevollen Dickkopf.


    Was mich persönlich angeht, bin ich ganz ehrlich, ich könnte mir keinen Senioren ins Haus holen. Nicht wegen eventueller Krankheiten oder dem Eigensinn, sondern vielmehr deswegen, weil ich Angst hätte, dass das Zusammen sein viel zu schnell vorbei ist...

  • Als meine großen hunde gestorben sind u nur mehr der kleine übrig war, wollte ich unbedingt einen alten (alte hunde sind sooo spitze!!), kranken dazu.
    Wasweißich, einen der nur 3 beine hat, taub ist, oä - einfach einen den keiner haben will.
    Narürlich ist es alles andere als schön wenn hund so alt/krank ist, das er schon nach kurzer zeit stirbt! Ich dacht aber, gut, ich bin traurig wenn er nur mehr 3,4,5 monate lebt, aber er hatte für diese zeit noch ein eigenes zuhause, einen menschen für sich, die anderen felle, einfach eine eigene familie die ihn liebt, die sich drüber freut das er da ist, jmd auf den er sich voll u ganz verlassen kann. U um ihm das zu geben, anstatt das er allein in einem tierheim zwinger stirbt, bin ich gern bereit in kauf zu nehmen traurig zu sein wenn seine zeit gekommen ist.


    Weil dann aber das große fell dringend von ihrer damaligen familie weg musste wurde daraus nicht's. (Wär ja sehr unsinnig einen anderen aus dem tierheim zu holen, in dem wissen, wenn ich sie nicht nehme sitzt sie inbkürzester zeit dort; als aggressiver, extrem .verhaltensauffäliger rottweiler wär das unter umständen für ihr restliches leben gewesen). Den wurm hab ich jetzt seit ca 2 monaten, auch der brauchte unbedingt ein neues zuhause.
    Wenn ich dran denke wie einige meiner hunde sich benommen haben als sie zu mir gekommen sind - furchtbar! Die sind aber nicht so zur welt gekommen, die wurden so weil sie entsprechend(es) (er)leben mussten. Bei einem ging's schneller, beim anderen dauerte es etwas länger, aber aus allen wurden ganz ganz tolle hunde!!
    Wenn ich dran denke wie unendlich viele in irgendwelchen tierheimen oä sitzen, u womöglich vergeblich drauf warten das sie endlich eine eigene familie bekommen, macht mich das wirklich richtig traurig!
    Va so wie du schreibst, es gibt sooo viele die nicht mal ein problem haben (bzw kein's machen)!
    Ich glaube viele leute sind immer noch der meinung das tierheim-hunde 'gestört' sind u man ihnen ja nie richtig trauen kann weil man ja ihre vergangenheit nicht (genau) kennt.
    U viele wollen einfach keinen 'verbrauchten' hund (bei dem man vielleicht ein bissl 'einsatz zeigen muss'), sondern einen kleinen niedlichen welpen (die's ja auch zur genüge im tierheim/tierschutz gäbe).....


    Ich freu mich jedenfalls für deine hunde da@ sie nach all den fürchterlichen dingen die sie erleben u aushalten mussten, bei dir endlich ein schönes zuhause gefunden haben, u endlich eigene menschen haben die sie wirklich lieben (u so schön über sie schreiben wie du's getan hast!)!

  • Aber genau wegen dieser Vorurteile, die viele Menschen noch haben, habe ich ja diesen Thread aufgemacht. Es muss nicht sein, dass man bei alten Hunden mehr Einsatz zeigen muss, im Gegenteil. :smile:
    Man muss natürlich schon ein bissl schauen, wen man sich da ins Haus holt. Das gilt ja für alle Hunde.


    Zitat


    Was mich persönlich angeht, bin ich ganz ehrlich, ich könnte mir keinen Senioren ins Haus holen. Nicht wegen eventueller Krankheiten oder dem Eigensinn, sondern vielmehr deswegen, weil ich Angst hätte, dass das Zusammen sein viel zu schnell vorbei ist...


    Weißt du - nimm mal Alma. Sie war einfach der großartigste Hund, den ich mir vorstellen kann. Ich liebe alle meine Hunde, aber Alma war einfach genial. Nur lieb, nur gut, wunderschön und auch ein bisschen witzig.
    Sie war nur 20 Monate bei mir, und es ist ein Jammer, dass so ein Hund jahrelang vor sich hin vegetieren musste.


    Aber jeder Tag mit ihr war ein Geschenk. Ich bin traurig, dass sie nicht mehr da ist, aber die Vorstellung, dass sie vielleicht nie hier gewesen wäre, ist viel schlimmer.


    Schau mal, hier ist die Maus: http://www.adoptiere.eu/ends_11/karen_he1.htm


    Irgendjemand hat mal geschrieben: Was ihnen an Zeit bei uns fehlt, machen sie mit Intensität wett.

  • Zitat

    Ich dacht aber, gut, ich bin traurig wenn er nur mehr 3,4,5 monate lebt, aber er hatte für diese zeit noch ein eigenes zuhause, einen menschen für sich, die anderen felle, einfach eine eigene familie die ihn liebt, die sich drüber freut das er da ist, jmd auf den er sich voll u ganz verlassen kann. U um ihm das zu geben, anstatt das er allein in einem tierheim zwinger stirbt, bin ich gern bereit in kauf zu nehmen traurig zu sein wenn seine zeit gekommen ist.



    Genau so! :smile:

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