Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Du willst mir heute echt den Tag versauen, wa?

    Was glaubst denn Du, wie mir, als Rinderhalter, solche Meldungen den Tag so richtig versauen?


    Hier in Bayern werden Wölfis noch als "scheu und meiden den Menschen" tituliert und die berühmte Email, in der mir ein Wolfsexperte mitteilt, dass ich mir keine Sorgen um meine Rinder machen müsste, hab ich immer noch.


    Deshalb stelle ich solche Meldungen ein - damit sich Menschen, die mit dem Thema Wolf noch nicht so konfrontiert sind, mal überlegen, was dazu gehört, eine etwa 700 kg schwere Fleckvieh Mutterkuh zu Tode zu hetzen. Ich habe riesigen Respekt vor übel gelaunten Mutterkühen.


    Nach der aggressiven Wolfs-Erkenntnis-Phase kommt dann die zynische - haben wir hier im Thread schon festgestellt. :lol:


    LG, Chris

  • Aber, aber, der Nabu will doch jetzt tatsächlich den Tierhaltern helfen:
    Niedersachsen: Nabu will Schafe und Ziegen mit eigenem Projekt vor Wölfen schützen | Niedersachsen


    Ein Kurzvideo, das aber auch nichts Neues beinhaltet - betroffene Tierhalter, deren Zaun den Anforderungen entsprach, ein Reporter, der deutlich schlucken muss, als sie Plane vom Kadaver weggezogen wird:
    Video: moma Reporter - Morgenmagazin - ARD | Das Erste
    Da gibts übrigens auch ein Loch im E-Zaun.


    UM Wenzel will den Tierhaltern verstärkt helfen - das verspricht er aber auch schon ewig und 3 Tage:
    Umweltministerium will Tierhaltern stärker helfen, aber keine Wölfe töten - rundblick Niedersachsen


    Als PM sieht die verstärkte Hilfe dann so aus:
    Umweltminister Stefan Wenzel im Umweltausschuss: Wolfsmanagement wird weiter verbessert – Mehr Unterstützung für Weidehaltung | Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz


    Nix Konkretes, nur das übliche Geschwafel.


    LG, Chris

  • Deshalb empfinde ich beim Anblick von Gehegewölfen mehr eine Art unbehagliches Bedauern, weil sie nicht sein dürfen, was sie sind.


    Heute würde ich - vermutlich - nicht mehr mit ins Gehege wollen, sondern lieber eine Petition unterschreiben, dass Wildtiere, für die das Leben in Gehegen und Menschennähe großen Stress bedeutet, so nicht mehr gehalten werden sollen.


    Bei uns hier in der Nähe gibt es den Alternativen Wolfs- und Bärenpark. Das ist ein etwas anderer Ansatz. Die bieten Bären aus schlechter Haltung (Circus-Bären, Käfighaltung usw.) die Möglichkeit ein Leben in "freier Wildbahn" zu bieten. Eine Auswilderung kommt bei denen nicht Betracht, weil sie zu lange an den Menschen gewöhnt sind und immer wieder dessen Nähe suchen würden bzw. weil sie teils verhaltensgestört sind. Bei den Wölfen weiss ich es jetzt nicht so genau, aber die Umstände sind bei denen wohl auch so, dass eine Auswilderung nicht in Betracht kommt. Wenn ich es richtig im Kopf habe, haben sie 8 Bären und 3 Wölfe auf 10 Hektar Fläche.


    Ein Besuch steht auf meinem Plan... und finde daran nichts verwerflich.

  • Bei uns hier in der Nähe gibt es den Alternativen Wolfs- und Bärenpark. Das ist ein etwas anderer Ansatz. Die bieten Bären aus schlechter Haltung (Circus-Bären, Käfighaltung usw.) die Möglichkeit ein Leben in "freier Wildbahn" zu bieten.(...)


    Ein Besuch steht auf meinem Plan... und finde daran nichts verwerflich.

    Ich sehe es nicht so unkritisch. Klar kann keiner von uns etwas dafür, dass solche Tiere existieren, aber wenn gesamtgesellschaftlich ein Interesse daran bestünde, jegliche Unterstützung solcher Haltungsformen zu entziehen, indem man z.B. einen Zirkus mit unzulänglicher Haltung boykottiert oder dem Restaurant mit den Bären keinen Besuch abstattet, dann gäbe es weniger dieser armen Kreaturen. Andererseits braucht man gute Zoos zur Arterhaltung.


    Wölfe sind aber nicht vom Aussterben bedroht und die meisten Parks ziehen Welpen extra als Handaufzucht groß, um sie in Parks halten zu können.


    Dem speziellen Park würde ich bei einer guten Haltung wahrscheinlich auch Geld spenden, aber auch bei so einem Park wäre für mich das Ende der Fahnenstange der Besuch im Park. Ich bin der Ansicht, dass absolut KEINERLEI Raubtierkuscheln in Wolfsparks stattfinden darf. Das verharmlost die Natur der Tiere, versetzt sie unnötig in Stress und bringt Menschen in Gefahr. Wer einen Nervenkitzel braucht, kann Bungie Jumpen. Sofern in einem Park Raubtierbesuch IM Gehege angeboten wird, ist das für mich ein Grund, den zu meiden.

  • aber wenn gesamtgesellschaftlich ein Interesse daran bestünde, jegliche Unterstützung solcher Haltungsformen zu entziehen, indem man z.B. einen Zirkus mit unzulänglicher Haltung boykottiert oder dem Restaurant mit den Bären keinen Besuch abstattet, dann gäbe es weniger dieser armen Kreaturen.


    Das ist völlig richtig und sehe ich auch so, aber wie du selbst feststellst, ändert es nichts daran, dass es diese Tiere gibt.
    Und dafür setzt sich diese Stiftung auch ein... gegen Wildtiere im Zirkus usw. Nicht rein darum diesen Tieren ein zuhause zu geben.



    , aber auch bei so einem Park wäre für mich das Ende der Fahnenstange der Besuch im Park. Ich bin der Ansicht, dass absolut KEINERLEI Raubtierkuscheln in Wolfsparks stattfinden darf. [...] Sofern in einem Park Raubtierbesuch IM Gehege angeboten wird, ist das für mich ein Grund, den zu meiden.


    In der Anlage wird kein Besuch angeboten. Raubtierkuscheln findet da auch nicht statt. Man kann sie sehen, aber ist nicht zusammen mit ihnen in der Anlage. Man ist durch einen Zaun getrennt und die Bären und Wölfe haben jeweils Rückzugsorte, so dass - wenn die Tiere keine Lust haben und man Pech hat - man auch keinen sieht... den Wölfen und Bären stehen übrigens auch getrennte Rückzugsorte zur Verfügung, wo die jeweils anderen Tiere keinen Zutritt haben. ;-)



    Es geht um das hier:


    Bär, Wolf, Luchs - STIFTUNG für BÄREN

  • Das ist völlig richtig und sehe ich auch so, aber wie du selbst feststellst, ändert es nichts daran, dass es diese Tiere gibt.
    Und dafür setzt sich diese Stiftung auch ein... gegen Wildtiere im Zirkus usw. Nicht rein darum diesen Tieren ein zuhause zu geben.

    Wobei ich glaube, dass da jetzt auch um Haaresbreite aneinander vorbei diskutiert wird - das, z. B., was Du von mir in dem Zusammenhang zitiert hast, entstand ja aus einer gänzlich anderen Diskussionsrichtung. So Marke "Ich liebe wilde Wölfe und geh dann in Einrichtungen, wo ich die handaufgezogenen dann auch mal anfassen darf." Für mich (!) passt das nicht zusammen, wenn man den Fokus auf "Wildtier" legt. Das hat nichts mit verwerflich oder nicht zu tun.


    Für die aus unsäglichen Haltungsbedingungen befreiten Bären in den alternativen Bärenparks, die ich in die Rubrik "Sonder-Gnadenhof" einsortiere, ist das Leben dort unzweifelhaft eine extreme Verbesserung und solche Einrichtungen gehören für mich auch nicht in die Grundsatzdiskussion, ob Zoo-Tierhaltung ok ist oder nicht. Neben Grundsatz-Tierschutzfragen (Wildtiere im Zirkus) gibt es auch noch den Individual-Tierschutz, der mit diesen Parks stattfindet.


    LG, Chris

  • NS - CDU, Angermann wirft Wenzel vor, mit falschen Zahlen bzgl. Nutztierrissen zu hantieren:
    Angermann: Wenzel hantiert mit falschen Zahlen bei Nutztierrissen – CDU fordert Regulierung der Wolfspopulation - CDU FRAKTION NIEDERSACHSEN


    Die Wolfsnachtwachen breiten sich aus - und ich halte das für eine gute Idee mit großem Akzeptanz-Potential in der Öffenlichkeit, die Probleme der Nutztierhalter mit den Wölfen deutlich sichtbar nach aussen zu tragen:
    Bauernverbände organisieren landesweit Wolfswachen
    - MOZ.de


    Auch NS zieht mit:
    https://www.facebook.com/events/399178227125891/


    Brandenburg, Arensdorf - 23 Lämmer gerissen:
    23 Lämmer von Wolf gerissen - MOZ.de


    Die Herde war lt. LfU unzureichend geschützt.


    Brandenburger Schäfer fordern finanzielle Unterstützung für Schutz vor Wölfen – MAZ - Märkische Allgemeine


    Und ein gar nicht so seltenes Phänomen in Sachen "Wolf":
    Potsdam: EU-Wolfsexperte irritiert mit mangelnder Faktenkenntnis


    LG, Chris

  • Thüringen machts besser, als manch anderes Bundesland (Bayern z. B.....), indem es bereits im Umkreis der einzigen in Thüringen residenten Wölfin eine Förderkulisse (wie überall anders auch natürlich nur für Schaf- und Ziegenhalter) ausgerufen hat - das ist schon mal was Positives.
    Dass auch die Rinderhalter in Thüringen in Sachen Wolf komplett im Stich gelassen werden, steht dann wieder auf einem anderen Blatt. Ich hoffe, dass irgendwann in der Wolfspolitik mal begriffen wird, was Wolfsangriffe auf Rinderherden alles an Folgen haben - Rinder sind lang nicht so fluchtbereit wie z. B. Pferde, WENN sie aber in Panik geraten, hält sie nichts mehr. Gar nichts.


    Die Angst vor dem Wolf | MDR.DE


    LG, Chris

  • Ich kann mir zumindest in Thüringen vorstellen, dass da die Rinderhalter etwas hinten runter fallen, weil hier Weidehaltung nicht sooooo verbreitet ist. Ok, Schafe und Ziegen sieht man hier auch wenig. Aber zumindest gut, dass Thüringen scheinbar aus den Problemen anderer Bundesländer lernt.

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