Wie wird sie ruhiger für eine Reise...

  • Hallo zusammen.


    Ich wollte hier mal fragen, ob ihr Tipps für mich habt, aus den Bereichen der Homöopathie, Bachblüten und Schüsslersalze.


    Meine Golden Retriever Hündin ist 1 Jahr und 8 Monate alt, unkastriert und hat einen schweren Herzfehler.


    Nun verreisen wir bald zum ersten Mal für ein paar Tage mir ihr. Wie = Mutter, Vater, Kleinkind. :D


    Ihr Herzfehler macht sich derzeit nur insofern bemerkbar, dass sie etwas schneller aus der Puste ist als andere Hunde - zuhause liegt sie viel und relaxt.
    Ausserhalb unseres Hauses dreht sie gerne sehr auf und ist sehr temperamentvoll. Das heißt, ein Spaziergang mit ihr ist meist sehr "anstrengend", sie geht kaum bei Fuss, sie lässt sich immer nur ganz kurz durch Leckerlies oder Ball etc. ablenken. nur eine Sekunde, dann ist alles drum herum wichtiger... Unsere Problemchen hier kennen wir, wir arbeiten auch daran.
    Zusammengefasst will sie einfach mit allen Menschen und Hunden denen man so begegnet spielen, alle begrüßen, sie ist extrem verspielt und springt teilweise herum wie ein Flummi. Aggressiv ist sie nie. Aber durch ihre aufdringliche Art hat sie sich auch schon Feinde gemacht.


    Bei unserer Kurzreise nun wird die viel draussen sein, viele Kinder um sich haben und in ungewohnter Umgebung sein.
    Ich würde mir wünschen, dass ich ihr dabei helfen kann, dass sie ruhiger damit umgehen kann. Beispielsweise würde ich gerne entspannt auf einer Bank an einem Spielplatz sitzen können und sie sollte mal ein halbes Stündchen einfach bei mir liegen. Das wird schwierig... :fear:


    Habt ihr Tipps? Gibts ein Hilfsmittel aus diesen Bereichen, was uns unterstützen kann?


    Danke und viele Grüße!

  • Das was du schreibst hört sich für mich nach hochgradigem Stress draußen an. Dass sie sehr gern aufdreht, sich nur kurz mit Leckerli oder Ball ablenken lässt und auch alles andere, was das Leben mit ihr draußen anstrengend macht spricht für mich dafür.


    Ist sie denn von Anfang an draußen so oder hat sie zumindest ein paar Minuten oder vielleicht eine bestimmte Gegend, wo sie auchmal einigermaßen ruhig ist?


    Ich glaube nicht, dass du mit Homöopathie, Bachblüten o.ä. in diesem Fall wirklich weit kommst. Diese Mittel stellen nicht ruhig. Da ist in meinen Augen zuerst viel Stressreduktion nötig. Bei meinem Hund hab ich damals mehrere Monate lang draußen gar nichts gemacht außer ganz laaaangsam zu gehen und zu gucken dass er nicht zappelt. Bin jedesmal stehen geblieben und habe ihm höchstens 1,5 m Leine gelassen wenn er hektisch wurde. Dafür habe ich gerade die ersten Wochen sehr darauf geachtet, dass ich die langweiligst Strecke fand - möglichst keine Begegnungen, egal ob Hund, Mensch oder Katzen, möglichst wenig geruchliche Ablenkung, höchstens 15 Minuten am Stück, keinerlei Spielchen, kein Rennen, nichts was vermeindlich Spaß macht und ganz wichtig - ruhig wieder heimkommen. Zuhause gab es außer ruhigem Streicheln nichts, was irgendwie Spaß macht oder hochdreht und ich habe ihm erstmal gelernt, sich wirklich zu entspannen und tief und fest zu schlafen. Zuvor ist er zwar ruhig zuhause gelegen, hat aber nicht geschlafen sondern nur geruht. Jetzt zieht er sich auch für einige Stunden auf seinen Nachtschlafplatz zurück.


    Vielleicht magst du ja noch beschreiben, wie du an dem Problemchen arbeitest. Dann ist es immer leichter was zu raten wenn man die ganze Geschichte kennt.


  • Genau so!
    Anders geht es nicht!

  • Vielleicht wäre es für euch auch entspannter jdm. für sie zu suchen (Mutti, Vati, Verwandte, Freunde, Hundebetreuung), wenn ihr in Urlaub geht. Wahrscheinlich ist das Stressrisiko für euch und sie so um einiges geringer. Ich weiss es ist schwierig sein "Baby" nicht dabei haben zu können.

  • :fear: Danke für die Denkanregungen. Über Stress haben wir uns derzeit noch nicht so viele Gedanken gemacht. Nicht das es so aussieht, als wären wir naiv, zuletzt haben wir uns mit Ängsten oder Dominanzverhalten auseinandergesetzt.


    Eine andere Unterbringung kommt leider nicht in Frage. In der Family sind alle entweder ganztags arbeiten oder die Leute haben selbst Hunde. Grundsätzlich kennen sich die Hunde natürlich, aber für mehrere Tage dort zu bleiben wird nicht möglich sein. Weil unsere halt bei Kontakt mit anderen Hunden nicht zu Ruhe kommt. Sie steht ständig wieder auf, bedrängt die anderen Hunde mit ihr zu spielen...


    Wir haben mal 2 Nächte in der guten "Hundepension" versucht. Das "Abgeben" damals war der Horror für mich, weil unsere Hündin so ängstlich reagiert hat, dass ich sie am liebsten direkt wieder mitgenommen hätte. Sie scheint "Angst" zu haben wenn viele Hunde laut bellen. Dazu kam, das sie kaum gefressen hat dort und es somit auch kaum möglich war ihr ihre Medikamente zu geben. Außerdem zieht meine Hündin oft Rüden an, die sie besteigen wollen, ob egal ob kastriert oder nicht läufig. Das stresst sie auch nach einiger Zeit, und das war in der Hundebetreuung auch extrem. Ich kann sie einfach nicht mit einem guten Gefühl abgeben, ich bin mir sicher, dass sie sich nicht wohl fühlen würde. Am Besten wäre eine Familie ohne Hunde, das wäre am stressfreiesten für sie.


    Naja, und wir ihr schon richtig erkannt habt, werden ein paar Tage Urlaub schnell zum Stress bei uns. Und mein Mann und ich streiten dann auch schnell, da mein Mann in Situationen, wo unsere Hündin "nervt" schnell echt sauer wird. Das müssen wir in den Griff bekommen, ich weiß...


    Ehrlich gesagt, grübeln wir auch immer wieder darüber nach, ob wir sie ganz angeben sollten. Zum einen, weil wir es einfach nicht hinbekommen, sie richtig zu erziehen. Wir haben die Hundeschule aufgegeben, weil sie da immer die einzige war, die sich wie ein ungezogener Welpe benimmt. Das ist so anstrengend (und peinlich). Sie will da wirklich nur spielen und rumrennen wenn sie andere Hunde um sich hat, sie flippt richtig aus. :| Einzelstunden bei 2 unterschiedlichen Hundetrainerinnen halfen uns nur bedingt weiter, es war bisher noch nichts dabei, was wir wirklich effektiv umsetzen können. Vielleicht sind wir einfach keine "Hundemenschen", vielleicht haben wir kein Händchen für Hunde und es war ein großer Fehler überhaupt einen Hund anzuschaffen. Mein Mann und ich sind zwar jeweils mit Hunden aufgewachsen, aber das war anders. Da war nie ein Hund so "verrückt". Dazu kommt unser kleines Kind. Mein Sohn liebt die Hündin sehr!!! Mit Kind, renovierungsbedürftigem Haus, Gesundheitsproblemen, Geldmangel, Berufstätigkeit und so weiter, können wir einfach auch nicht so wahnsinnig viel Zeit und Energie in die Hündin stecken. Wenn wir vielleicht jeden Tag mehr dafür tun würden, wer weiß... Aber wir schaffen es einfach nicht, etwas konsequent langfristig durchzuziehen. Beispielsweise haben wir einige Wochen geklickert, es lief auch nicht schlecht, aber dann haben wir es einfach irgendwann nicht weiter gemacht. Fragt mich nicht warum. Vielleicht hätte es unsere Hündin woanders viel besser. :tropf: Ich weiß es nicht. Natürlich lieben wir sie, mein Sohn und ich sehr, mein Mann tief im Inneren auch, aber ihm geht das Ganze SEHR an die Nerven.
    Ich weiß, das ist jetzt total am Thema vorbei, aber das mal als Hintergrundinfos.


    Ich finde unsere Entscheidung, sie ein paar Tage mit in den Urlaub zu nehmen, grundsätzlich richtig. Aus der Sicht, ihre Position als Familienmitglied zu stärken, besonders wegen meinem Mann und ihr. Aber es kann auch voll in die Hose gehen, das weiß ich sehr wohl. Deswegen meine Überlegungen nun vorab.


    Um zu der einen Frage zurück zu kommen... Richtig professionell trainieren wir derzeit an nichts. Ich persönlich übe meine Autorität zu stärken =) - vor meinem Mann hat sie absoluten Respekt. Dazu üben wir "etwas" bei Fuss gehen. So richtig konsequent nach den Hundetrainerinnentipps bekommen wir es aber nicht hin. Dazu kommt apportieren, meist im Garten. Sie liebt Bälle mehr als Leckerlies, das haben wir nun schonmal herausgefunden.


    Die eine Trainerin meinte, unsere Hündin würde sehr gelehrig sein, sie würde sich eine konsequente Führung wünschen und sie sei hochsensibel.


    Wir vermeiden derzeit auf dem Spaziergängen Kontakt zu anderen. Auf einer Hundewiese zum austoben sind wir derzeit nur 1-2x im Monat. Ebensooft treffen wir uns mit anderen, bestimmten Hunden aus der Family.
    Frei laufen lassen - da denken wir immer das müssen wir bei fast jedem Spaziergang. D.h. damit sich auch ihre Bewegung bekommt, sie schreit förmlich danach. Sie rennt dann wie verrückt ein paar Bahnen oder Runden und dann ist es schnell auch besser. Danach geht sie auch besser an der Leine.


    Übrigens beginnt ihr Verhalten schon beim Anleinen vor einem Spaziergang. Ich persönlich kann im Moment sie kaum anleinen, weil sie da so abdreht und mich durch anspringen attakiert. :( : Ich bemühe mich da um Autorität, aber im Moment läuft das täglich schief.


    Ich denke - ihr denkt wir brauchen professionelle Hilfe. Das können wir uns nun aber nicht mehr leisten. Der Gedanke sie abzugeben treibt mir Tränen in die Augen. Vielleicht wäre es für alle Beteiligten besser. Es gibt Momente da können wir nicht mehr. Aber aufgeben ist auch nicht unser Ding. Ich weiß es nicht... Leider gibt es keine Wunderpille.

  • Beruhig dich erst mal. Ich glaube, dass euer Problem mit ihr zu einem großen Teil leichter in den Griff zu bekommen ist wie ihr jetzt denkt. Momentan ist weniger mehr. Also je weniger für sie stattfindet, je weniger Reize ständig auf sie einstürmen desto besser. So überreizt und aufgedreht wie sie derzeit laut deiner Beschreibung ist kann sie nicht lernen.


    Vielleicht beschreibe ich dir einfach, wie bei Pedro alles begann, da kannst du einige Parallelen finden.


    Pedro kam mit ca. 16 Wochen aus Spanien vom Tierschutz zu mir. Er war ein netter, plüschiger Kerl mit jeder Menge Energie. Drinnen war allerdings von seiner Seite aus absolute Ruhe angesagt. D.h. ich konnte mit ihm nichts spielen oder üben, er hat mich nur angesehen wie vom Blitz gestreift. Dafür ging dann draußen die Post ab. Ständig in action, immer in Bewegung, Blätter fangen, mit anderen Hunden spielen, mit mir um die Leine zerren, Vögel jagen, über die Wiese flitzen. - Er war so niedlich, immer lustig, ließ sich von fast allen streicheln und verstand sich mit allem und jeden. So kam es, dass wir über die Monate einfach viel zu viel draußen machten und ich ihn hoffnungslos überforderte. Die beiden Hundeschulen bei denen ich war war es das totale Fiasko. Er lernte mal ein bissl was dazu und vergaß es fast genauso schnell auch wieder. Mal merkte er sich was über 2 Wochen bis er es wieder löschte, mal dachte man, die einfachsten Kleinigkeiten sind schon zu schwierig für ihn. Ich bekam dort auch den Tipp :???: , dass ich ihn nur soweit verunsichern müsste, dass er nicht mehr weiß was er darf und was nicht. Dann würde er schon bei mir bleiben. Bei der dritten Trainerin lernte er zunächst genauso bis sie meinte, dass wahrscheinlich der Stress schuld ist, dass er viel langsamer lernt als es eigentlich sein müsste/sollte. Eine genaue Analyse über seine Vorgeschichte (soweit bekannt), über unser Zusammenleben zuhause, unsere Gewohnheiten, seine Eigenarten, ... brachte dann ans Licht, dass wir vor allem anderen am Stress arbeiten müssen. So wie er war konnte das nichts werden.


    Überlege nur mal selbst an die stressigste Zeit zurück, die dir einfällt. Da war deine Reizschwelle wahrscheinlich auch so hoch, dass Neues (zu lernen) wahrscheinlich überhaupt nicht in deinem Kopf angekommen wär, dass du total ungeduldig und dünnhäutig reagiertest. Eurem Hund geht es genauso. Im Stress kann er nicht lernen - weder dass man auch mal einen Augenblick ruhig sein muss noch dass man mal abwarten muss noch was ihr von ihr wollt.


    Als wir dann mit der Stressreduktion anfingen habe ich auch immer gedacht, dass der kleine (damals ziemlich genau 1 Jahr alt) doch auch mal rennen muss, dass er Kontakte zu anderen Hunden braucht, dass man ihn auslasten muss (liest man hier im Forum an allen Ecken und Enden). Aber meine Trainerin beruhigte mich, dass ihm damit nicht geholfen ist weil so sein Stresslevel niemals sinken wird. Er braucht jetzt in erster Linie Ruhe, ganz viel Schlaf (echter tiefer Schlaf, ca. 18 Stunden) und totale Langeweile. Ich wollte es probieren und hielt mich dann - trotz total schlechtem Gewissen gegenüber meinem Hund - an ihre Tipps. ... 5 Monate später hatte ich einen ziemlich gechillten Hund, der unheimlich schnell lernt (und alles immer wieder in Frage stellt), draußen total aufdreht aber auch unheimlich schnell wieder total gechillt ist. Hätte ich das Programm mit ihm nicht durchgezogen wäre er wahrscheinlich auch wieder irgendwo im Tierheim gelandet. Ich wäre ihm nicht gewachsen.


    Unsere Aufgabe war damals Tagebuch zu führen (wann waren wir wie lange draußen, wen haben wir getroffen, wie hat er sich benommen, ... - alles was mir wichtig erschien. Ist es zuhause wegen dem Kind manchmal unruhig und reagiert der Hund gehört das auch dazu). Dann sollten wir für gaaaaanz viel Ruhe zu sorgen. Meine Kinder waren zum Glück schon groß sodass zuhause nicht groß was zu ändern war. Aber ich habe ihn trotzdem daran gewöhnt, dass man auch tagsüber stundenweise auf dem Nachtschlafplatz (fernab der Familie) schlafen kann. Man verpasst nichts. Ich habe da angefangen, ihm einen Ochsenziemer auf seinem Schlafplatz zu geben (Kauen beruhigt). Er wollte ihn nicht, machte ramba-zamba. Dann habe ich mit der Hundeleine "nachgeholfen" dass er auf seinem Plster bleibt. Anfangs 5 Minuten, nach einigen Tagen 10, dann 20 und nach ca. 2 Wochen ist er von allein zum Schlafen (2 - 3 Stunden) dorthin gegangen. Schau auf die Körpersprache deines Hundes. Schaut sie angespannt, verwirrt, ängstlich - dann nimm sie aus der Situation und bringe sie wohin wo sie es ruhiger hat. Eine Auszeit hilft (hoffentlich). Wie wir Gassi gegangen sind habe ich schon beschrieben. Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass wir immer die gleiche Strecke zurück gingen wie hin. Dann waren die geruchlichen Spuren schon bekannt und damit uninteressant. Er konnte erheblich ruhiger bei mir sein. Und wir sollten einige Zeit auf alles verzichten, was zuviele Reize sind. - Kein Rennen, kein spielen - weder draußen noch drinnen, keine sonstige Beschäftigung - einfach gar nichts. Ruhig streicheln war das einzige was "erlaubt" war. ... Ich war oft verzweifelt weil ich dachte, dass mein kleiner Quirl doch Bewegung braucht ... aber es hat sich gelohnt, dass ich sie ihm insgesamt gute 5 Monate verweigert habe. Anfangs war er nach einer Katzenbegegnung etwa eine Woche total durch den Wind inzwischen ist er nach stressigen Situationen sofort wieder ansprechbar wenn die Situation vorbei ist.


    Ich bin mir sicher, dass ihr es schaffen könnt. Wichtig ist, dass ihr umso ruhiger, gelassener und langsamer werdet je mehr sie aufdreht. Wenn sie total durchdreht - bleib stehen, stell dich zur Not auf die Leine damit sie dich nicht anspringt und warte ab. Ich bin mir sicher, dass sie dich irgendwann anschaut warum du dich überhaupt nicht bewegst. Das ist dann der Zeitpunkt für ein Lob - aber bitte nicht zu überschwenglich sondern eher ruhig.


    Wenn sie für Leckerli nicht so zugänglich ist dann versuche es mit anderen. Ich hatte damals sehr guten Erfolg mit fertigen Fleichflanzerl bzw. Wurstsalatstreifen aus dem Supermarkt. Alles andere hätte er mir großzügig überlassen.


    Ich denke mal, für den Anfang wärest du gerüstet. Ich wünsch euch viel Erfolg und bin mir sicher, ihr schafft das.


    Liebe Grüße


    Conny =)

  • Ich kann auch nur sagen, ohne Training geht es sicherlich nicht und da wurden ja schon gute Tipps gegeben.
    Was aber bei einigen Hunden hilft ist Relaxan oder Zyklene, sind Ergänzungsmittel (keine Medikamente im eigentlichen Sinn). Damit und mit entsprechendem Training ist für meine anfangs panisch-hektische Hündin inzwischen selbst Silvester erträglich.
    Die Daumen sind gedrückt das ihr es in den Griff bekommt :smile:

  • Was Conny geschrieben hat, finde ich klasse! Ich hab ja mit dem Jagdterrier-"Monster" auch so nen Hibbel bekommen damals, und es hat lange gedauert, bis der mal runterfahren konnte. Inzwischen fährt der genauso schnell wieder runter, wie er vorher hochgedreht hat. Aber ich habe in der Zeit ganz schnell festgestellt, daß er, wenn ich DIE Super-Belohnung nehme (wild mit dem Zerrseil zergeln), nicht mehr in der Lage war, runterzufahren und anschließend z.B. ruhig weiterzuarbeiten. Daher arbeite ich, wenn ich Konzentration von ihm verlange, nur noch mit Leckerli. Nur für den Rückruf nehm ich noch Zerrseil unterwegs mit, um das immer wieder aufzufrischen, damit der einfach "sitzt" ;-)


    Wenn also Spieli ihr größtes ist - dann belohnt sie besser beim Arbeiten mit tollen Leckerlis. Solange sie nicht gelernt hat, dann wieder abzuschalten, wäre das kontraproduktiv.


    Spieli würde ich erst wieder als Bestätigung nehmen, wenn der Hund gelernt hat, schnell wieder zu entspannen nach einer kurzen Spielphase oder generell einer kurzen Aufregung. Und auch dann nur als Super-Belohnung, z.B. bei Bossi als Jagdhund eben der Abruf von einer Wildspur o.ä.; was für Deinen Hund so schwierig ist, daß die Super-Belohnung angebracht wäre, mußt dann eben entscheiden, wenn´s so weit ist.

  • kann nimmer editieren.....


    Noch was zu Deiner Frage in der Überschrift: der Hund wird ruhiger, wenn DU Ruhe ausstrahlst. Wenn Du sie also mitnimmst in den Urlaub, bereitet Euch darauf vor. Sag Deinem Mann, wir werden Ruhe üben. Bleib einfach ganz gechillt, wenn sie austickt, warte, bis sie etwas anderes anbietet, nicht schreien, nicht ungeduldig werden - gib ihr die Zeit, selbst runterzukommen, und nimm Dir einfach die Zeit und Geduld mit - wenn nicht in Deinem Urlaub, wann dann?


    Wenn der Hund aufdreht, sobald Du die Leine ergreifst, bleib stehen, rühr Dich nicht. Setzt sie sich irgendwann hin, sagst Du ganz ruhig "Fein!" (nicht zu qietschig, das dreht sie wieder hoch), machst die Leine dran und gehst zur Haustüre. Fängt sie an, dorthin zu ziehen oder an Dir hochzuspringen, bleibst Du stehen. Du gehst keinen Millimeter mehr mit einem ungeduldigen, ziehenden oder springenden Hund zur Haustüre. Dieses Rumgehibbel darf ihr nix bringen, sie muß dadurch lernen, daß Ruhe und anständig laufen sie weiter bringt als das Gehibbel. Möchte sie draußen rennen bzw. willst Du sie rennen lassen - bleib stehen, wenn sie hampelt, warte, bis sie was Vernünftiges anbietet (z.B. ein Blick in Deine Richtung (schnell wieder mit ruhigem "Fein" bestätigen), ein ruhiges Hinsetzen mti Blick zu Dir, ein Hinlegen, was auch immer. Irgendwas, das sie dazu bringt, ruhig zu sein und sich auf Dich zu konzentrieren). Das ist der Zeitpunkt, in dem Du die Leine abmachst, und dann das Freigabekommando gibst, daß sie laufen darf (ist hilfreich, damit sie nicht lernt, einfach loszustürmen, sobald der Karabiner der Leine klickt).


    Bist Du daheim (im Hotel/Ferienwohnung), hat der Hund im Körbchen zu liegen; notfalls anleinen. Wenn er ruhig liegt, kann mal einer hingehen und streicheln/Leckerli bringen. Oder sie darf mal aufstehen und ein verstecktes Leckerli suchen.


    Generell bringen Suchspiele Ruhe in den Hund. Leckerli verstecken oder Geruchsunterscheidungsspiele, bei denen sie sich konzentrieren muß. Schnüffeln baut Streß ab und fördert die Konzentration. Lastet aus. Also künftig eher keine Ball-Wurf-Spielchen oder Rennereien, sondern eher Schnüffelkram ;-) als Beschäftigung. Was nicht heißt, daß die Hündin nicht mal ne Runde laufen darf, das braucht´s schon - Bewegung baut Streß ab. Deswegen ist sie ja so hibbelig, weil der Streß raus muß. und der soll auch weiterhin raus können, auch wenn man währenddessen daran arbeitet, daß sie mit Streßsituationen besser umgehen kann, und nicht mehr so hochfährt.


    Kannst Dich auch mal in der Stadt in die Fußgängerzone (nicht zur Haupteinkaufszeit.... *gg) setzen, nimm Dir Zeit, nen Kaffee zu trinken (oder 2 oder 3 - Du darfst nicht unter Zeitdruck sein!). Ignorier sie, wenn sie rumsteht, binde die Leine an Dein Stuhlbein o.ä. So lange, bis sie aufgibt mit Rumgehibbel, und sich hinlegt. Ruhiges Lob. Dann kannst ganz ruhig zahlen und wieder heimgehen.


    Nach einer Situation, in der sie denn mal hochgedreht ist, mach einfach was, das sie wieder zur Ruhe bringt: Unterordnung, ein kleines Suchspiel o.ä., bevor Du sie wieder ins Auto packst zum Heimfahren. Damit sie mit Autofahren nicht dieses Hibbelgefühl und Hochgedrehtsein verbindet. Ziel: Autofahren soll "chillig" sein, sie soll dort entspannt reingehen und drinsein können, auch ohne "Hilfe" durch Arzneimittel.


    Je mehr Ruhe und Souveränität Du zeigst, desto ruhiger (weil sicherer) wird der Hund werden. Du zeigst, es gibt keinen Grund zum Aufregen, es ist alles ok. Und wenn Du so souverän bist, kann Dir der Hund alles überlassen - Begegnungen mit anderen Hunden kannst Du regeln, weil er weiß, Du kriegst das in den Griff, in der Fußgängerzone passiert nichts, weil Du zeigst, Du hast alles im Griff, indem Du ganz ruhig und entspannt sitzt, etc. Wer selbst hektisch wird, der zeigt, daß er unsicher ist, und das verunsichert den Hund, weil er sich dann um alles kümmern muß: andere Hunde, fremde Leute etc. Zeig ihr, was Du von ihr erwartest (z.B. hinlegen, wenn Du Dich mit wem unterhälst, als Alternative dazu, an dieser Person hochzuspringen), gib ihr Alternativen zum "Rumspacken" - sie muß lernen, was sie stattdessen tun soll.


    Du wirst Deine Hündin so sicherlich nicht bis zur Reise FÜR die Reise ruhig bekommen - aber nutz die Ferien/den Urlaub, um daran zu arbeiten. Da hast keinen sonstigen Streß und hast Zeit, entspannt daran zu arbeiten. Und nur, wenn Dein Mann und Du am selben Strang ziehen, nur dann kann das was werden - da muß er dann halt mal durch in puncto Geduld; ansonsten (und das kannst ihm ruhig so sagen) braucht er sich nicht zu beschweren über den Hund, wenn er net mitarbeitet und Dich nervös macht, weil er genervt ist.

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