Club der (Hunde-)Altenpfleger & Altenpflegerinnen - Teil 2

  • Wie haltet ihr es persönlich aus, dass es eurem Hund nicht mehr gut geht ("zu wenig krank" um ihn gehen zu lassen, aber alles andere als fit)?

    Schoko ist jetzt 12,5 Jahre alt und schlurft wegen arthritischer Veränderungen an den Lendenwirbeln das rechte Hinterbein immer mal nach (eine Kralle ist schon komplett weg, aber mit Schuhen oder ähnlichem läuft er dreibeinig :( : ), er bekommt Medis für die Schilddrüse und für eine beginnende Herzinsuffizienz. Vor knapp 1,5 Jahren ist er nachts einfach umgefallen und war für knapp 1 Minute "weg", keinerlei Körperspannung mehr, Kotabsatz, null Reaktion auf gar nichts. Dann war er plötzlich wieder da. Seit dieser Nacht bin ich bei der kleinsten Regung nachts wach. Er schläft eher unruhig und wandert nachts viel. Ihm wird schnell zu warm, dann schmeißt er sich irgendwo auf den bloßen Fußboden. Mittlerweile muss er ganz oft trotz abendlicher Runde nachts noch mal raus.
    Tagsüber ist er aber noch verhältnismäßig fit, macht locker noch Spaziergänge von 1,5 - 2 Stunden mit, tobt mit unserm Jungspund, versucht, Hasen zu jagen etc. Trotzdem merkt man den Abbau. Und es ist an manchen Tagen ganz schlimm für mich, damit umzugehen. Und an anderen Tagen bin ich sehr abgeklärt.
    Da ich in den letzten 2 Jahre 2 Wusels gehen lassen musste, habe ich die Hoffnung, auch bei Schoko rechtzeitig zu erkennen, dass er nicht mehr mag, nicht mehr kann. Die anderen beiden haben es ganz deutlich gezeigt.
    Ich genieße jeden Tag mit meinem Opa und freue mich über die noch überwiegend guten Tage. Es gibt aber auch die Momente, in denen ich mit ihm kuschel und mir die Tränen kommen, weil mir bewusst wird, dass er schon verdammt alt für seine Größe ist (ein großer Deutsch Drahthaar-Mix). Und ja, es gibt auch die Momente, in denen ich sehr dünnhäutig bin und genervt wach werde und denke, lass mich doch schlafen... |)
    Genieße die Zeit mit Deiner Maus, beobachte sie gut, Du wirst es mit Sicherheit wissen, wann es der Kleinen "reicht".


    Liebe Grüße... Pfotentanni

  • Mag jemand von euch vielleicht schildern, wie er die Zeit mit seinem Senior so erlebt zur Zeit?

    Hallo Katja! Lange wollte ich nicht glauben das meine beiden Senioren hier hin gehören, doch mit nun (im nächsten Monat werden sie 15 Jahren alt) wird es definitiv Zeit sie hier vorzustellen.


    Buffy hat Spondylosen und seit einem Monat die Diagnose Lungenkrebs ( bis jetzt ohne Symptome). Das Herz wird in 10 Tagen geschallt, da Rhythmusstörungen vorhanden sind. Gleichzeitig hole ich mir dort eine Zweitmeinung zum Lungentumor.
    Sie konnte im letzten Jahr teilweise schlechter laufen, fiel bei Drehungen schreiend um und kreuzt ab und an die Hinterbeine. Mit Hilfe meiner Osteopathin geht es wieder besser und die Blockaden / Verspannungen werden regelmäßig gelöst. Trotzdem hat sie gute und schlechte Tage. Ihre Augen lassen nach, was in dem Alter ja normal ist. Ihr Alterstremor plagt sie, wenn wieder mal der Strom durch ihren Köper fährt, dann erst den Kopf und dann den Körper zucken lässt und sie dann schwankend ein, zwei Schritte nach vorne wankt. Sie bekommt nun schon länger Karsivan.


    Rowdy leidet seit 6 Jahren an Herzklappeninsuffizienz, kam lange ohne Medikamente aus, bis er letztes Jahr einen Krampfanfall bekam und kurz bewusstlos war. Seitdem bekommt er ein Medikament. Er leidet unter schlechte Zähne, auch weil die Zahnstellung katastrophal war. Er hat nun innerhalb der letzten 2 Jahren 3 Zahnoperationen hinter sich und zig Zähne weniger. Rowdy ist fast taub und erblindet zusehends. Ab und an scheint er demente Momente zu haben, wo er in eine Ecke starrt oder vor dem Korb steht und nicht weiter weiß. Auch er hat einen Tumor auf der Hüfte und laut Onkologen sollten wir daran nicht rühren, denn eine O.P. wäre raumfordernd und ein Stück Hüfte müsste weg.


    Natürlich habe ich auch Gefühlsschwankungen, habe nach den Tumordiagnosen geheult wie ein Schlosshund aber ansonsten bin ich eher die Kämpfernatur, die immer wieder schnell auf die Füsse fällt und immer neue Wege sucht um den Hunden helfen zu können, die Lebensqualität zu erhalten und so gibt es hier allerhand Zusätze, wie Taurin ( unterstützt das Herz, die Augen und das Nervensystem), Zeel, Moorliquid, Hagebuttenpulver, Vitamin B, C und D. In den gekochten Menüs kann man sehr gut und je nach Bedarf, Naturkräuter und Gewürze zugeben und somit die Organfunktionen unterstützen.
    Sie laufen noch lange Strecken, der Appetit bleibt ungebrochen und man sieht ihnen die Lebensfreude noch an.


    Ich habe mich schon länger auf das "Alter" vorbereitet und wusste so einigermaßen was auf mich zukommt, es eben normal dazugehört, man mit ihnen lacht und weint aber genervt war ich nie. Gerade Buffy muss nun öfter raus, wenn sie komische Töne von sich gibt, bin ich sofort wach und schaue nach, auch wenn Rowdy das Bett verlässt, was er normalerweise nicht tut.
    Da ich Frührentnerin bin, kann ich den Schlafmangel am Tage ausgleichen und darüber bin ich sehr froh. Fussel, unser Dritter im Bunde leidet unter Epilepsie, somit bin ich schlaflose Nächte gewöhnt und ein Ohr ist immer bei den Hunden. Müsste ich noch arbeiten, wäre alles immens schwieriger und könnte das wohl in dem Umfang so nicht leisten.
    Dieses alt werden, ruft bei mir sehr fürsorgliche Gefühle hervor. Ich verwöhne sie wo es nur geht, schmunzel über die schrulligen, liebenswerten Eigenarten und sie haben es so verdient. Solange die Lebensqualität stimmt, werde ich nicht aufgeben aber ich glaube schon oder hoffe es, das sie mir deutlich zeigen werden wenn sie gehen möchten. Sollten die Tumore das Leben unerträglich machen, muss ich eine Entscheidung treffen und das treibt mir gerade wieder Tränen in die Augen.


    Mein Motto: "Wir leben den Moment!"


    Ich wünsche euch alles erdenklich Gute!


    LG Sabine

  • @Snooopy71:


    Für die beiden Jungs hab ich mir, auch in Absprache mit TÄ und Physio quasi individuelle ganz klar formulierte Endpunkte gesetzt, falls es nötig sein sollte.


    Das hat mir geholfen, aus dem täglichen Grübeln rauszukommen, ob und wie.
    Und - bis es so weit sollte - genießen wir jeden Tag, so wie er kommt und so wie es denn Jungs halt geht.
    Klar, beim Opi guckt man einfach mehr (andere Baustelle als bei Sam), was der Tumor macht, was die Blutwerte machen...
    Bei Sam eigentlich nur, ob er Schmerzmittel braucht oder nicht. Mehr können wir da einfach auch für ihn nicht tun.
    An 99% der Tage seh ich die Jungs an und freu mich, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut geht.
    Und an manchen Tagen seh ich sie an und werde einfach traurig, weil ich weiß, dass unsere gemeinsame Zeit arg begrenzt ist bzw. jeden Tag vorbei sein kann.


    Klar, emotional belastend ist es natürlich.
    Ich weiß, dass beide Jungs 2018 wohl eher nicht erleben werden... Geschweige denn 2019...
    Das ist halt so. Sie werden keine 12,13,14....
    Dennoch rechne ich nicht in Jahren, sondern eben in gemeinsamen schönen Momenten.
    Meine Zeit zählt Momente. Keine Kalenderzahlen. =)

  • @snoopy71


    Es scheint als wären wir in einer ähnlichen Situation. Die emotionale Dauerbelastung kann ich so gut nachvollziehen.


    Im August 2016 eröffnete ich hier im Forum einen Beitrag "Pflege unseres Opis - wir sind fix und fertig" Kannst ja mal reinlesen, wenn es dich interessiert.


    Mittlerweile sind 6 Monate vergangen. Wir sind noch immer fix und fertig (mal mehr, mal weniger) und Filou hat noch immer eine sehr eingeschränkte Lebensqualität (die er aufgrund unserer 24 Stunden Pflege jedoch gar nicht als Einschränkung erleben kann. Was er nicht mehr kann, gleichen wir für ihn aus...) hat jedoch u.E. noch zu viel Lebensfreude um sterben zu wollen.


    Tagtäglich ist das Thema "Lebensqualität, Leiden, einschläfern, Lebensfreude") bei uns Thema. Seit einem Jahr. Unbeschwertheit, Sontanität, Durchschlafen, innere Ausgeglichenheit - all das sind für uns Fremdwörter geworden.


    Unsere TÄ sagen, dass es einem Filou sehr schwer mache, die Entscheidung zu treffen, da Filou ein solches Stehaufmännchen ist und immer wieder zeigt, dass er noch will. Jedoch finden sie, es sei für uns nicht mehr tragbar. Seit 4 Jahren leben wir mehr oder weniger nur noch für unseren Opi. Und im letzten Jahr ist eben alles ganz extrem geworden.
    Aber wie kommt man damit klar, seinen Hund einschläfern zu lassen, weil man selbst nicht mehr kann?? Wir können das einfach nicht. Habe Angst, dass mich das bis ans Ende meiner Tage verfolgen würde, das schlechte Gewissen. Auch wenn ich rational natürlich weiß, dass 98 Prozent aller Hundehalter das nicht so lange machen würden und auch nicht könnten (z.B. aus beruflichen Gründen od wenn Kinder da sind).


    Wir sind da irgendwie in diese Pflege so reingerutscht. Hätte man mir früher gesagt, ein Hund kann nicht mehr alleine aufstehen und muss beim Kot absetzen gehalten werden, dann hätte ich gesagt, dass es dann Zeit ist sie gehen zu lassen. Aber irgendwie merkt man dann, dass man ein ganz eingespieltes Team wird. Man hat Griffe raus, wie man seinen Senior rel. unkomoliziert hochziehen kann und er hat gelernt und durch Blicke od ein kurzes Fiepsen zu sagen, dass er umliegen möchte etc. Aber das setzt halt 24 Stunden Betreuung voraus. Beim Kot absetzen merkten wir, dass man ihn da ja eigentlich problemlos halten kann und wenn das Essen im Stehen nicht mehr klappt - naja, er isst halt seit nem Jahr im Liegen.


    Irgendwie schon verrückt alles. Aber wenn ich dann sehe, wie er 5 mal tgl. 30 Minuten Gassi gehen kann (natürlich langsam und unsicher, zumal er sehr dement ist und man ihn stets im Blick haben muss, sonst würde er glatt nen Graben runter laufen...), sich mehrmals täglich in der Wiese wälzt und auf dem Rücken schläft... . Wir können es einfach noch nicht. Nicht weil wir nicht loslassen wollen oder können, sondern weil wir meinen, dass es Filou noch nicht will und wir Angst vor Gewissensbissen haben.


    Neulich hatte er eine Trombose. Konnte keinen Schritt mehr gehen. Er bekam ne Infusion mit Cortison. Wenn er innerhalb 24 Stunden nicht wieder "gut" gehen hätte können, hätten wir ihn einschläfern lassen. Unser Stehaufmännchen konnte nach 6 Stunden wieder gehen als wäre nie was gewesen. Wahnsinn!


    Wenn wieder was schlimmes kommt (wie z.B. die Bauchspeicheldrüsenentzündung), lassen wir ihn gehen. Da würden wir keine Behandlung mehr starten, weil er jetzt schon in nem schlechten Allgemeinbefinden ist und jede schwere Erkrankung noch mehr zehrt.


    Für uns heißt es einfach schauen, was jeder neue Tag bringt, versuchen emotional durchzuhalten und zu hoffen, dass wir dann eines Tages wirklich annehmen können, wenn es soweit ist, im Wissen, dass wir ALLES erdenkliche für unseren Filou getan haben.


    Halt du auch gut durch "Snoopy 71"
    Lausbubenfraule

  • Die Liese hat mal wieder Durchfall.
    Gestern Nachmittag schon Kot mit weichem Ende.
    Und dann nachts raus ... um 2 ... um 4 ... und trotzdem noch putzen, weil sie mich nicht schnell genug wach bekommen hatte.


    Also gab es für sie kein Frühstück. *leidendeblicke*
    Mittags kurz nach Hause, etwas Schiete wegmachen, kurze Runde.
    Nach der Arbeit Buttermilch gekauft und mit Kräutern angerührt.
    Mit etwas Nafu in den Hund.


    Abends kleine Portion Nafu mit Bumi.
    Es scheint etwas Ruhe eingekehrt zu sein. Beim letzten Gassi hat sie noch gedrückt, es kam aber nichts mehr.
    Mal abwarten, wie die Nacht wird.

  • Mein Terrier immer noch:
    Viel trinken, immer Hunger, manchmal schweres Atmen ohne Belastung.
    Eigentlich Anzeichen für Diabetes.
    Beim TA direkt Blutzucker und Nieren checken lassen.
    Alles okay!
    Blut an Laboklin eingeschickt für ein geriatrisches Profil.
    Auch alles gut, nur leicht erhöhte Leberwerte.
    Der TA hat dann noch Gallenwert nachbestellt, um eine Funktionsstörung auszuschließen.
    Auch völlig unauffällig.


    Was könnte das noch sein?

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