Erziehung beim Gassi gehen

  • Halli hallo!


    Ich habe Adita jetzt seit 6 Wochen, sie ist ein kleiner Mischling (die Rassen weiß ich leider nicht), ca. 1 Jahr alt, sehr lieb, fröhlich, energiegeladen und schmusig.
    Das Gassi gehen war von Anfang an eigentlich überhaupt kein Problem, da sie sehr gut hört. Deswegen kann ich schon seit einer ganzen Weile ohne Leine mit ihr spazieren gehen. Es gibt nur 2 Sachen, die immer wieder auftreten.
    Erstens: So ungefähr bei jedem zweiten Spaziergang findet sie irgendwas so furchtbar interessant, dass sie dann eben doch nicht mehr kommt, wenn ich sie rufe. Das kann seine 5 Minuten dauern, bis sie sich dann mal wieder her bequemt. Mich nervt das deshalb ein bisschen, weil ich dann natürlich auf sie warten muss und mir manchmal die Kehle aus dem Hals nach ihr rufe. Kann ich ihr das irgendwie abgewöhnen?


    Zweite Sache ist, dass sie immer an der selben Stelle, nämlich bei den letzten 5 Metern vor der Haustür, nicht mehr hört. Bis dahin ist sie der bravste Hund der Welt, aber wenn wir dort ankommen, läuft sie einfach über die Straße und zur Haustür hin und ich kann machen, was ich will, sie bleibt nicht stehen und kommt auch nicht mehr zurück. Gerade eben (die Straße ist zum Glück sehr ruhig, fast nie ein Auto) bin ich dann noch mal ein kleines Stück zurück gegangen, weil ich wollte, dass sie auch noch mal kommt und wir diese Stelle noch mal üben können, aber sie bleibt stur neben dem Mülltonnenhäuschen sitzen. Manchmal gelingt es mir, sie früh genug zu mir zu rufen und sie dann auch bei mir zu behalten. Aber meistens ignoriert sie mich ungefähr ab dieser Stelle. Warum macht sie das nur? :???:

  • Ruf sie nur, wenn du weißt, dass sie kommt. Wenn sie sich festschnüffelt würde ich zu ihr hingehen und sie abholen.


    Zum 2. Problem: nimm sie einfach an die Leine, bevor sie voranläuft.

  • Wir haben schon sehr intensiv geübt, mit und ohne Leine, und vor allem hab ich immer Leckerlies dabei und sie bekommt jedes mal großes Lob, wenn sie her kommt.
    Deine Tipps werde ich mal beherzigen, Jumim, danke! :)

  • Wenn ein Hund nicht hört, und du WEIßt das er jeden zweiten Tag nicht hört, dann muss der Hund an die Leine, fertig. Und wenn es nur jeden zweiten Tag ist. Kann nicht sein das dein Hund irgendwo ist und du dir die Kehle rausschreien muss damit er wieder antrödelt. Irgendwann landet er mal vorm Auto/ Traktor oder sonstigen und dann ists wieder ´hätte ich doch nur....´
    Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.


    Zum zweiteren genauso, wenn du merkst ´Uiii, ich komme an die magische Grenze´ dann leine den Hund doch eben einfach vorher an.


    Ich sehe da keine Probleme.

  • Der Hund ist gerade mal sechs Wochen da, steckt mitten in der Entwicklung zum Erwachsenwerden... Du wirst noch mit einigen “Umgezogenheiten“ rechnen müssen ;)


    Ich würde da nicht zu viel experimentieren, sondern vorsorglich mal eher zur Leine greifen und ein Trainingskonzept für die wichtigsten Dinge überlegen.


    VG Corinna

  • Ja, sie ist halt wirklich noch jung und ausgelassen und auch wenn's mir überhaupt nicht mehr so vorkommt, wir kennen uns halt doch noch nicht so lang ;)
    Ich muss auch noch mal sagen, dass sie in 99% wirklich super brav ist und augenblicklich bei mir ist, auch wenn ich nur ruhig ihren Namen sage. Sie ist so ein Hund, der von Natur aus brav ist. Deswegen kann ich es unterwegs schlecht vorher sagen, wann sie ihren "Schnüffler" kriegt und dann ewig braucht, bis sie wieder zu mir kommt. Da wir aber meistens querfeldein gehen bzw. über Wiesen und an Fußgängerwegen, war die Gefahr bisher noch nicht groß. Ich will sie nicht in ihrer Beweglichkeit einschränken. Wir haben keinen Garten, also soll sie sich auch gut austoben können, wenn wir draußen sind. Es nervt halt nur manchmal ;) Bei der "magischen Grenze", wie Emanuela es so schön genannt hat, werde ich sie aber in Zukunft doch wieder an die Leine nehmen.

  • Aber ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wieso du dann stehen bleibst und wartest und rufst?! Prinzipiell lernt sie so ja, dass, wenn sie keine Lust hat, du wartest... bis SIE Lust hat.


    Ich würde Madame genau in dem Moment an die Leine nehmen und weiter gehen - DU bestimmst, andern Falles wird sie vielleicht immer öfter irgendwo bleiben, denn "Frauchen wartet ja auf mich".


    Ansonsten mal in eine für sie fremde Umgebung gehen (die du aber kennst und wo keine Straßen etc. sind). Wenn sie dann ihren Schnüffler hat, gehe einfach weiter, hocke dich hin, dann wirkst du kleiner und weiter weg. In der Regel achtet ein Hund dann mehr auf dich.


    Unser Dicker legt sich gerne hin, wenn er schnüffeln und ich weiter will (a la, wenn du jetzt ziehst, ziehst du mir das Geschirr aus) Ich gehe dann hin, hebe ihm am Henkel des Geschirrs auf und dann gehts weiter. Inzwischen steht er schon freiwillig wieder auf und kommt mit, wenn ich auf ihn zugehe, nachdem er sich hingelegt hat :D )

  • Genau das mit dem Warten hab ich mir kürzlich auch gedacht. Dann war heute folgendes: Wir sind am Feld spazieren gegangen. Gegen Ende läuft sie an mir vorbei und rennt voraus und verschwindet ca. 50m vor mir irgendwo im Gebüsch. Dann hab ich sie auch erst gerufen und als sie nicht kam, hab ich mich hingesetzt und dort auf sie gewartet. Nach zwei, drei Minuten kam sie dann glückselig angerannt. Es ist ja nicht so schlimm, ich will ihr nicht jeden Spaß nehmen und wenn sie rumrennen und schnüffeln will, soll sie das ruhig machen. Aber in dem Moment wusste ich nicht genau, wo sie im Gebüsch war (das zum Anleinen, ich will nämlich auch nicht unter den Büschen herumkriechen müssen). Einfach ohne sie weiter gehen wollte ich aber auch nicht, weil's dann wieder auf die Straße gegangen wäre. Und wenn sie mir dann eine größere Strecke hinterher laufen muss, ist es mir zu gefährlich, dass sie vielleicht doch auf die Straße rennt. Also hab ich das hinsetzen als einzige Möglichkeit gesehen. Aber das kann ja auch nicht jedes Mal so gehen…
    Andererseits denke ich mir halt auch, sie ist ja noch jung. Wir müssen noch viel üben und so. Aber wie gesagt, sie hat auch keinen Garten und kann sich nur beim Spazierengehen austoben. Das will ich ihr auch nicht nehmen. Trotzdem sollte sie schon kommen, wenn ich sie rufe, finde ich. Oh man, hin und her in meinem Kopf ;)

  • Hört sich so an, als ob sie ihren Jagdinstinkt entdeckt und stöbern geht. Ich würde dem nicht so gelassen zuschauen, weil sie in einem Alter ist, in dem sie da besonders gut entdeckt und lernt ;)


    Wenn irgendwann die Neugier wichtiger ist als die Angst, dann wird das mit dem Warten auf den Hund auch nichts mehr. Das Selbstbewusstsein steigt, was auch gut ist. Damit aber auch die Unabhängigkeit und die Bereitschaft die Welt allein zu entdecken.


    Ich würde alles belohnen, was "gut" ist und mit Schleppleine sichern. Also, mit mir laufen, auf dem Weg bleiben usw...


    Es gibt hier im Forum auch viele Themen zum Jagdverhalten, in denen gute Ideen zum Grundlagentraining sind.


    Viele Grüße
    Corinna

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